Medikamente gegen Krebs immer intelligenter, gezielter und erfolgreicher

Die weltweiten Ausgaben für Krebsmedikamente steigen – und haben erstmals die 100-Milliarden-Dollar-Grenze überschritten. Dafür gibt es viele Gründe: Die meisten davon sind für Krebspatienten gute Nachrichten.

Intelligenter, gezielter, vielseitiger – die Krebsbekämpfung wird immer erfolgreicher. Das zeigen Daten des „Global Oncology Trend Reports 2015“ des Pharmastatistikers IMS. Demnach verbessern sich die Überlebenschancen von Krebspatienten – ausgedrückt als relatives Fünfjahres-Überleben – von Jahr zu Jahr: Über das gesamte Spektrum der Krebserkrankungen stieg die Rate zwischen 1990 und 2010 um zwölf Prozent (siehe Grafik). Allerdings unterscheiden sich die Überlebensraten in den einzelnen Indikationen erheblich. Die Daten sind aus den USA.

 

Dieser Fortschritt hat viele Ursachen, aber einen Hauptgrund: Das Wissen über und das Verstehen von Krebserkrankungen steigt in atemberaubenden Tempo – und findet seinen Niederschlag in besseren Medikamenten, mehr Kombinationstherapien, einer dicht gedrängten Forschungspipeline. Aber auch eine frühere und genauere Diagnostik sowie eine bessere Chirurgie und Strahlentherapie haben an höheren Überlebensraten ihren Anteil. Eine Rolle dürften dabei aber auch immer besser informierte Patienten spielen, die sich immer öfter über Blogs, Facebook, Twitter und Diskussionsforen austauschen.

Onkologie: Ein dynamischer Markt

Frühere Diagnosen, längere Therapien, mehr Patienten, neue Produkte und mehr Kombinationsmöglichkeiten – das ist der Brennstoff für einen dynamischen weltweiten Markt, der 2014 um 10,3 Prozent zulegte. Erstmals wurden über 100 Milliarden Dollar für Krebsmedikamente ausgegeben – für  Therapeutika, sowie für die supportive, die begleitende Therapie. Dabei sind Rabatte nicht berücksichtigt.

Als globale Trends hat IMS identifiziert:

  • Gezielte Therapien stehen mittlerweile für die Hälfte der Ausgaben – die Behandlung wird also genauer, präziser, auch effizienter.
  • In den großen Märkten wie USA oder Europa sind steigende Kosten vor allem auf neue Medikamente zurückzuführen. Gleichzeitig spielen Patentausläufe keine so wichtige Rolle mehr. Auch die Nachfrage ist gestiegen.
  • Der Anteil der Ausgaben für Krebsmedikamente – gemessen an den Gesamtausgaben für Arzneimittel – nimmt leicht zu. Sie beträgt für die Gruppe der fünf größten EU-Staaten 14,7 Prozent.
  • Der Zugang zu neuen Medikamenten ist selbst unter den entwickelten Ländern verschieden [Grafik]. In Spanien ist beispielsweise die Hälfte der neuen Therapien nicht verfügbar.

 

Bis 2018 werden die Ausgaben für Krebsmedikamente weltweit zwischen 6 und 8 Prozent zulegen – was das IMS mit höherer Prävalenz (mehr Krebsfällen), früheren Diagnosen und längeren Behandlungsdauern, sprich: mehr Patienten, begründet. Aber auch die Therapieoptionen werden in den nächsten Jahren zunehmen, denn die Pipelines sind gut gefüllt.

 

Überhaupt wird Fortschritt ein entscheidender Treiber dieses dynamischen Marktes sein. In den vergangenen fünf Jahren kamen 45 neue Arzneimittel für 53 Einsatzgebiete auf den Markt. 2014 wurden zehn neue Medikamente verfügbar gemacht, davon fünf biologische. Große Hoffnungen ruhen auf der Immunonkologie und in der Ausweitung der Kombinationstherapien. Allein das Unternehmen Roche testet laut IMS über 50 Wirkstoffkombinationen. Beide Aspekte, so IMS, werden die Landschaft der Krebsbehandlung verändern.

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