Impfungen: Zu spät im Kindesalter, zu selten bei Jugendlichen und Erwachsenen

Die Influenza-Impfquote bei den Senioren beträgt nicht einmal 35 Prozent. Der Anteil der gegen Humane Papillomviren (HPV) geimpften Mädchen liegt bei unter einem Drittel. Und im Fall von Masern verfehlt Deutschland weiter nationale Impfziele. Das Problem: Im Kindesalter geschehen die Impfungen zu spät und bei den Jugendlichen sowie Erwachsenen zu selten, wie das Robert Koch-Institut (RKI) bemerkt.

Nehmen wir die Infektionskrankheit Rotavirus: Knapp über 68 Prozent der Kinder des Geburtsjahrgangs 2015 waren vollständig dagegen geimpft. Selbst, wenn man diese für eine Herdenimmunität unzureichende Impfquote außer Betracht lässt, drängt sich folgendes auf: Bei fast einem Zehntel (ca. 9 %) von ihnen wurde mit der Impfung später als von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen begonnen – also nicht zeitgerecht im Alter von maximal 12 Wochen. „Dies ist vor dem Hintergrund des zwar sehr geringen jedoch mit dem Alter zunehmenden Risikos für Invaginationen [Darmeinstülpung], insbesondere nach erster Impfstoffdosis, kritisch”, zeigt sich das RKI im Epidemiologischen Bulletin besorgt.

Ähnliches gilt für die Masern. Die STIKO empfiehlt eine erste Masern-Impfung im Alter von elf bis vierzehn Monaten. Doch die im Nationalen Aktionsplan zur Elimination der Masern geforderte Impfquote der ersten Dosis bei 15 Monate alten Kleinkindern von über 95 Prozent wurde bisher nicht erreicht. Erst bei den Zweijährigen (95,6 %) wird diese Hürde gemeistert. Laut der Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist für die Masern-Elimination eine stabile Impfquote von mindestens 95 Prozent für die zweite Dosis notwendig. Den Empfehlungen der STIKO folgend sollte diese in einem Alter von 15 bis 23 Monaten erfolgen. Doch mit 24 Monaten sind nicht einmal drei Viertel der Kinder in Deutschland geimpft. Erst bei den Dreijährigen steigt die Quote auf über 86 Prozent – trotzdem noch zu wenig.

Mit dem Alter sinken die Impfquoten

Während die Kinder in Deutschland oftmals zu spät geimpft werden, gibt es bei den Jugendlichen und Erwachsenen ein ganz anderes Problem: Sie lassen sich zu wenig impfen. Beispiel HPV: Gegen das Virus, das Gebärmutterhalskrebs auslösen kann, waren 2015 nur etwa ein Drittel der 15-jährigen Mädchen geimpft. Zwar seien die Quoten über die letzten Jahre leicht angestiegen; sie „liegen jedoch weiterhin auf niedrigem Niveau“, so das RKI.

Ein ähnlich niedriges Niveau weist auch die aktuelle Influenza-Impfquote bei den über 60-Jährigen aus: Sie beträgt 34,8 Prozent. Doch anders als bei HPV gibt es hier keinen Trend nach oben – sondern nur nach unten. In der Saison 2008/2009 war immerhin noch fast die Hälfte der Senioren geimpft. Momentan entfernt sich Deutschland immer weiter von den Zielvorgaben der Europäischen Union, nach denen mindestens drei Viertel der älteren Menschen gegen Influenza geimpft sein sollen.

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