Immer mehr Menschen erkranken an Krebs. Aber trotz des Fortschritts durch bessere Medizintechnik und Medikamente hat sich der Anteil der Krebsausgaben  gemessen an den Gesamtausgaben für Gesundheit  kaum verändert. Foto: © iStock.com/Katarzyna Bialasiewicz Photographee.eu

Medizinischer Nutzen prallt auf regulatorisches Korsett

Das Arzneimittelversorgungsstärkungsgesetz (AMVSG) wurde nun auch vom Bundesrat gebilligt und kann noch dieses Jahr in Kraft treten. Die Chance, das Nutzenbewertungsverfahren für neue Arzneimittel á la AMNOG nachzubessern, wurde verpasst. Dabei wird die Kritik aus medizinischen Fachgesellschaften immer lauter. Im jüngsten Fall geht es um ein Medikament gegen Lungenkrebs. Es bekam ein „Zusatznutzen nicht belegt.“ Die Fachgesellschaften hingegen empfehlen es in der Erstlinientherapie: Es ist die Neuauflage eines Dilemmas.

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Der Kampf gegen das Coronavirus  die Forschung an Medikamenten sowie Impfstoffen profitiert von Netzwerken  die bereits in den Jahren zuvor aufgebaut wurden. Foto: CC0 (Stencil)

Der Mischpreis und die Folgen für Patienten

Im Rahmen der AMNOG-Nutzenbewertung handeln Hersteller und GKV-Spitzenverband seit Jahren so genannte „Mischpreise“ aus, wenn es bei einem Medikament in bestimmten Patienten-Untergruppen unterschiedliche Nutzenbewertungen gibt. Seit einer Eilentscheidung des Landessozialgerichts Berlin-Brandenburg aber steht dieser Konsens wieder in der Diskussion. Die Folge: Experten fürchten „massenweise Verordnungsausschlüsse“ und sehen gesetzlichen Handlungsbedarf.

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Arzneimittel-Resistenzen ist  wenn Medikamente ihre Wirkung verlieren. Ein ganzes Jahrhundert des medizinischen Fortschritts ist in Gefahr  sagt die IACG. Foto: © iStock.com/Halfpoint

Von A wie AMNOG bis N wie Naturschutz

Lieferengpässe bei Arzneimitteln gibt es häufiger als erwünscht. Wenn daraus Versorgungsengpässe werden, kann das gerade bei lebensbedrohlichen Erkrankungen die Arzneimitteltherapiesicherheit beeinträchtigen. Die Gründe für Lieferengpässe sind vielfältig und reichen von A wie AMNOG bis N wie Naturschutz. Ein Lieferengpass muss aber noch lange kein Versorgungsengpass sein.

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Diabetes mellitus  auch als Zuckerkrankheit bekannt  ist eine Stoffwechselerkrankung  die zu einem chronisch erhöhten Blutzuckerspiegel führt. Foto: CC0 (Stencil)

Medizinische Fachgesellschaft kritisiert AMNOG

„Diabetes 2017“ heißt eine Bestandsaufnahme der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) und diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe. Die frühe Nutzenbewertung á la AMNOG kommt dort nicht gut weg. Beide Organisationen befürchten, dass Deutschland sich vom medizinischen Fortschritt abkoppelt. Dabei sind die Krankheitszahlen alarmierend.

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Weniger Orphan Drugs durch strengere IQWiG-Methodik? Illustration: Pharma Fakten

Orphan-Drug-Status: Operation am gesunden Patienten

Rund ein Fünftel der Medikamente, die jährlich zugelassen werden, sind Orphan Drugs – das ist das Ergebnis einer erfolgreichen EU-Förderregelung. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) will das Verfahren ändern und diese Medikamente in die reguläre Nutzenbewertung á la AMNOG überführen. So geht es aus der Stellungnahme des Instituts zum Arzneimittelverordnungsstärkungsgesetz (AM-VSG) hervor. Dabei wird der Zusatznutzen für Orphan Drugs von der europäischen Zulassungsbehörde EMA dreimal geprüft: Zum ersten Mal, wenn der Hersteller den Status beantragt, dann bei der Zulassung und schließlich nach fünf Jahren. Warum also eine erfolgreiche Regelung ändern?

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IQWiG und G-BA bei einem Drittel der Verfahren uneinig. Illustration: Pharma Fakten

So streng urteilt Deutschlands G-BA

Bei seinen Entscheidungen über den Nutzen von Arzneimitteln weicht der Gemeinsame Bundesausschuss teilweise beträchtlich von den Bewertungen anderer Behörden ab. Das zeigt ein internationaler Vergleich.

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Immer mehr Menschen erkranken an Krebs. Aber trotz des Fortschritts durch bessere Medizintechnik und Medikamente hat sich der Anteil der Krebsausgaben  gemessen an den Gesamtausgaben für Gesundheit  kaum verändert. Foto: © iStock.com/Katarzyna Bialasiewicz Photographee.eu

Medizinischer Nutzen prallt auf regulatorisches Korsett

Das Arzneimittelversorgungsstärkungsgesetz (AMVSG) wurde nun auch vom Bundesrat gebilligt und kann noch dieses Jahr in Kraft treten. Die Chance, das Nutzenbewertungsverfahren für neue Arzneimittel á la AMNOG nachzubessern, wurde verpasst. Dabei wird die Kritik aus medizinischen Fachgesellschaften immer lauter. Im jüngsten Fall geht es um ein Medikament gegen Lungenkrebs. Es bekam ein „Zusatznutzen nicht belegt.“ Die Fachgesellschaften hingegen empfehlen es in der Erstlinientherapie: Es ist die Neuauflage eines Dilemmas.

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Der Kampf gegen das Coronavirus  die Forschung an Medikamenten sowie Impfstoffen profitiert von Netzwerken  die bereits in den Jahren zuvor aufgebaut wurden. Foto: CC0 (Stencil)

Der Mischpreis und die Folgen für Patienten

Im Rahmen der AMNOG-Nutzenbewertung handeln Hersteller und GKV-Spitzenverband seit Jahren so genannte „Mischpreise“ aus, wenn es bei einem Medikament in bestimmten Patienten-Untergruppen unterschiedliche Nutzenbewertungen gibt. Seit einer Eilentscheidung des Landessozialgerichts Berlin-Brandenburg aber steht dieser Konsens wieder in der Diskussion. Die Folge: Experten fürchten „massenweise Verordnungsausschlüsse“ und sehen gesetzlichen Handlungsbedarf.

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Arzneimittel-Resistenzen ist  wenn Medikamente ihre Wirkung verlieren. Ein ganzes Jahrhundert des medizinischen Fortschritts ist in Gefahr  sagt die IACG. Foto: © iStock.com/Halfpoint

Von A wie AMNOG bis N wie Naturschutz

Lieferengpässe bei Arzneimitteln gibt es häufiger als erwünscht. Wenn daraus Versorgungsengpässe werden, kann das gerade bei lebensbedrohlichen Erkrankungen die Arzneimitteltherapiesicherheit beeinträchtigen. Die Gründe für Lieferengpässe sind vielfältig und reichen von A wie AMNOG bis N wie Naturschutz. Ein Lieferengpass muss aber noch lange kein Versorgungsengpass sein.

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Diabetes mellitus  auch als Zuckerkrankheit bekannt  ist eine Stoffwechselerkrankung  die zu einem chronisch erhöhten Blutzuckerspiegel führt. Foto: CC0 (Stencil)

Medizinische Fachgesellschaft kritisiert AMNOG

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Weniger Orphan Drugs durch strengere IQWiG-Methodik? Illustration: Pharma Fakten

Orphan-Drug-Status: Operation am gesunden Patienten

Rund ein Fünftel der Medikamente, die jährlich zugelassen werden, sind Orphan Drugs – das ist das Ergebnis einer erfolgreichen EU-Förderregelung. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) will das Verfahren ändern und diese Medikamente in die reguläre Nutzenbewertung á la AMNOG überführen. So geht es aus der Stellungnahme des Instituts zum Arzneimittelverordnungsstärkungsgesetz (AM-VSG) hervor. Dabei wird der Zusatznutzen für Orphan Drugs von der europäischen Zulassungsbehörde EMA dreimal geprüft: Zum ersten Mal, wenn der Hersteller den Status beantragt, dann bei der Zulassung und schließlich nach fünf Jahren. Warum also eine erfolgreiche Regelung ändern?

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IQWiG und G-BA bei einem Drittel der Verfahren uneinig. Illustration: Pharma Fakten

So streng urteilt Deutschlands G-BA

Bei seinen Entscheidungen über den Nutzen von Arzneimitteln weicht der Gemeinsame Bundesausschuss teilweise beträchtlich von den Bewertungen anderer Behörden ab. Das zeigt ein internationaler Vergleich.

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Kommentar

Arzneimittelausgaben 2025: „Same procedure, James“

Das Jahr 2025 beginnt wie 2024: Die Finanzen der Gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) sind desolat, nachhaltige Strukturreformen dringend angemahnt. Doch es ist wie bei „Dinner for One“: Alles wiederholt sich. Hier ist es das Nicht-Umsetzen von bereits seit Jahren identifizierten Reformprojekten. Deshalb ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Deckelung von Arzneimittelpreisen wieder auf die politische Agenda kommt: Same procedure halt. Ein Kommentar von Florian Martius.

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