Erstmals seit Jahren lassen sich offenbar wieder mehr Menschen im Alter von 60 Jahren oder älter gegen Grippe impfen. Das war es dann aber auch mit den guten Nachrichten. Foto: ©iStock.com/kzenon

Grippeimpfung: Noch immer Nachholbedarf

Die gute Nachricht zuerst: Erstmals seit Jahren lassen sich offenbar wieder mehr Menschen im Alter von 60 Jahren oder älter gegen Grippe impfen. Aber: Die Zielvorgabe einer Impfquote von 75 Prozent wird in keinem der Bundesländer erreicht. Und auch beim Klinikpersonal besteht noch Nachholbedarf. Das zeigen Daten des Robert Koch-Instituts (RKI).

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Das „Ebola+“-Programm der IMI: Es wurden Projekte gefördert  die an Impfstoffkandidaten forschten und diagnostische Tests entwickelten. Foto: ©iStock.com/Motortion

Gemeinsam gegen Ebola: „Die Welt war nicht bereit für einen solchen Krankheitsausbruch“

In den Jahren 2014 und 2015 ereignete sich in Westafrika der bislang größte Ebolafieber-Ausbruch in der Geschichte. Genau in dieser Zeit riefen die Verantwortlichen der Innovative Medicines Initiative (IMI) – eine öffentlich-private Partnerschaft zwischen Europäischer Union und europäischer Pharmaindustrie – das „Ebola+“-Programm ins Leben. In diesem Rahmen wurden 12 Projekte gefördert, die u.a. an Impfstoffkandidaten forschten und diagnostische Tests entwickelten.

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Ein deutsches Wissenschaftler-Team hat Maßnahmen erarbeitet  die zu einer Erhöhung der Impfraten beitragen könnten. Foto: ©iStock.com/Pixel_away

Impfraten erhöhen: Gründe des Nicht-Impfens gezielt angehen

Das sogenannte „5C-Modell“ beschreibt fünf wesentliche psychologische Gründe der Entscheidung zum Impfen oder Nicht-Impfen. Demnach können der Grad des Vertrauens in die Vakzine (Confidence), das individuell wahrgenommene Krankheitsrisiko (Complacency), mögliche Barrieren im Alltag (Constraints), das eigene Informationsbedürfnis (Calculation) sowie das Verantwortungsgefühl für die Gemeinschaft (Collective Responsibility) ausschlaggebend für das Impfverhalten sein. Ein Wissenschaftler-Team der Universität Erfurt und der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen hat Maßnahmen erarbeitet, die zu einer Erhöhung der Impfraten beitragen könnten.

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In einer Publikation hat ein deutsches Wissenschaftler-Team dargelegt  wie sich Impfverhalten psychologisch erklären  messen und verändern lässt. ©iStock.com/Rallef

Warum entscheiden sich Menschen für oder gegen eine Impfung?

Im Sommer meldete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Kampf gegen Masern ernüchternde Zahlen: In den ersten sechs Monaten von 2019 wurden in der europäischen Region etwa 90.000 Fälle gemeldet – mehr als im Gesamtjahr 2018. Für ein Wissenschaftler-Team der Universität Erfurt und der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen ist klar: Es gilt, „sich mit den Gründen zu beschäftigen, warum Menschen sich und ihre Kinder nicht impfen lassen.“ In einer Publikation im Bundesgesundheitsblatt haben sie dargelegt, wie sich Impfverhalten psychologisch erklären, messen und verändern lässt.

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Die Erforschung und Entwicklung neuer Grippe-Impfstoffe könnte sich bald deutlich verbessern – dank eines Projektes  an dem sich 22 sehr unterschiedliche Partner beteiligen. ©iStock.com/Christoph Burgstedt

Ein Werkzeugkasten gegen Grippeviren

Im Kampf gegen Grippeviren gibt es bald neue Unterstützung: Ein Projekt der europäischen Innovative-Medicines-Initiative (IMI) hat das Ziel, eine Toolbox zu entwickeln, mit deren Hilfe die Erforschung und Entwicklung von Grippe-Impfstoffen weltweit verbessert werden kann.

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Eine Patientenbefragung zeigt: Zu wenige immunsupprimierte Menschen wissen um ihr erhöhtes Infektionsrisiko. Foto: ©iStock.com/Esben_H

Impfen bei geschwächtem Immunsystem

Chronische Erkrankungen wie HIV schwächen das Immunsystem. Ähnliches gilt für spezielle Medikamente, sogenannte Immunsuppressiva, die etwa bei Rheuma zum Einsatz kommen. Die Betroffenen sind daher besonders anfällig für Infektionen. Doch eine Patientenbefragung zeigt: Das wissen zu wenige. Dementsprechend niedrig fallen die Impfquoten aus – dabei können Impfungen ihnen einen wichtigen Schutz bieten.

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Auf dem Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit 2019 diskutierten Experten über die Frage  wie Digitalisierung zur Erhöhung von Impfquoten beitragen kann. Foto: CC0 (Stencil)

Digitalisierung: Der Schlüssel zu besseren Impfquoten?

„Laut Schätzungen des Robert Koch-Instituts (RKI) sind zwischen 2007 und 2017 etwa 190.000 Menschen in Deutschland an Erkrankungen gestorben, gegen die man sich impfen lassen kann“, weiß Dr. Stefan Kentrup, Head of Public Affairs bei Sanofi Pasteur. „Es steht außer Frage, dass wir deutlich bessere Impfraten in Deutschland brauchen, um uns alle vor durch Impfungen vermeidbare Krankheiten zu schützen.“ Auf dem Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit (HSK) 2019 diskutierten daher Experten über die Frage: Ist die Digitalisierung der Schlüssel zu besseren Impfraten?

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Masern in Europa: Deutschland unter den Top 5

Europa bekommt die Masern nicht in den Griff. Ein Grund dafür ist Deutschland. Das European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) hat im europäischen Wirtschaftsraum (EU/EEA) zwischen 2016 und Ende März 2019 44.074 Masernfälle gezählt – ein deutlicher Zuwachs gegenüber dem vorherigen Berichtszeitraum (2012-2015).

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Erstmals seit Jahren lassen sich offenbar wieder mehr Menschen im Alter von 60 Jahren oder älter gegen Grippe impfen. Das war es dann aber auch mit den guten Nachrichten. Foto: ©iStock.com/kzenon

Grippeimpfung: Noch immer Nachholbedarf

Die gute Nachricht zuerst: Erstmals seit Jahren lassen sich offenbar wieder mehr Menschen im Alter von 60 Jahren oder älter gegen Grippe impfen. Aber: Die Zielvorgabe einer Impfquote von 75 Prozent wird in keinem der Bundesländer erreicht. Und auch beim Klinikpersonal besteht noch Nachholbedarf. Das zeigen Daten des Robert Koch-Instituts (RKI).

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Das „Ebola+“-Programm der IMI: Es wurden Projekte gefördert  die an Impfstoffkandidaten forschten und diagnostische Tests entwickelten. Foto: ©iStock.com/Motortion

Gemeinsam gegen Ebola: „Die Welt war nicht bereit für einen solchen Krankheitsausbruch“

In den Jahren 2014 und 2015 ereignete sich in Westafrika der bislang größte Ebolafieber-Ausbruch in der Geschichte. Genau in dieser Zeit riefen die Verantwortlichen der Innovative Medicines Initiative (IMI) – eine öffentlich-private Partnerschaft zwischen Europäischer Union und europäischer Pharmaindustrie – das „Ebola+“-Programm ins Leben. In diesem Rahmen wurden 12 Projekte gefördert, die u.a. an Impfstoffkandidaten forschten und diagnostische Tests entwickelten.

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Ein deutsches Wissenschaftler-Team hat Maßnahmen erarbeitet  die zu einer Erhöhung der Impfraten beitragen könnten. Foto: ©iStock.com/Pixel_away

Impfraten erhöhen: Gründe des Nicht-Impfens gezielt angehen

Das sogenannte „5C-Modell“ beschreibt fünf wesentliche psychologische Gründe der Entscheidung zum Impfen oder Nicht-Impfen. Demnach können der Grad des Vertrauens in die Vakzine (Confidence), das individuell wahrgenommene Krankheitsrisiko (Complacency), mögliche Barrieren im Alltag (Constraints), das eigene Informationsbedürfnis (Calculation) sowie das Verantwortungsgefühl für die Gemeinschaft (Collective Responsibility) ausschlaggebend für das Impfverhalten sein. Ein Wissenschaftler-Team der Universität Erfurt und der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen hat Maßnahmen erarbeitet, die zu einer Erhöhung der Impfraten beitragen könnten.

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In einer Publikation hat ein deutsches Wissenschaftler-Team dargelegt  wie sich Impfverhalten psychologisch erklären  messen und verändern lässt. ©iStock.com/Rallef

Warum entscheiden sich Menschen für oder gegen eine Impfung?

Im Sommer meldete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Kampf gegen Masern ernüchternde Zahlen: In den ersten sechs Monaten von 2019 wurden in der europäischen Region etwa 90.000 Fälle gemeldet – mehr als im Gesamtjahr 2018. Für ein Wissenschaftler-Team der Universität Erfurt und der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen ist klar: Es gilt, „sich mit den Gründen zu beschäftigen, warum Menschen sich und ihre Kinder nicht impfen lassen.“ In einer Publikation im Bundesgesundheitsblatt haben sie dargelegt, wie sich Impfverhalten psychologisch erklären, messen und verändern lässt.

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Die Erforschung und Entwicklung neuer Grippe-Impfstoffe könnte sich bald deutlich verbessern – dank eines Projektes  an dem sich 22 sehr unterschiedliche Partner beteiligen. ©iStock.com/Christoph Burgstedt

Ein Werkzeugkasten gegen Grippeviren

Im Kampf gegen Grippeviren gibt es bald neue Unterstützung: Ein Projekt der europäischen Innovative-Medicines-Initiative (IMI) hat das Ziel, eine Toolbox zu entwickeln, mit deren Hilfe die Erforschung und Entwicklung von Grippe-Impfstoffen weltweit verbessert werden kann.

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Eine Patientenbefragung zeigt: Zu wenige immunsupprimierte Menschen wissen um ihr erhöhtes Infektionsrisiko. Foto: ©iStock.com/Esben_H

Impfen bei geschwächtem Immunsystem

Chronische Erkrankungen wie HIV schwächen das Immunsystem. Ähnliches gilt für spezielle Medikamente, sogenannte Immunsuppressiva, die etwa bei Rheuma zum Einsatz kommen. Die Betroffenen sind daher besonders anfällig für Infektionen. Doch eine Patientenbefragung zeigt: Das wissen zu wenige. Dementsprechend niedrig fallen die Impfquoten aus – dabei können Impfungen ihnen einen wichtigen Schutz bieten.

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Auf dem Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit 2019 diskutierten Experten über die Frage  wie Digitalisierung zur Erhöhung von Impfquoten beitragen kann. Foto: CC0 (Stencil)

Digitalisierung: Der Schlüssel zu besseren Impfquoten?

„Laut Schätzungen des Robert Koch-Instituts (RKI) sind zwischen 2007 und 2017 etwa 190.000 Menschen in Deutschland an Erkrankungen gestorben, gegen die man sich impfen lassen kann“, weiß Dr. Stefan Kentrup, Head of Public Affairs bei Sanofi Pasteur. „Es steht außer Frage, dass wir deutlich bessere Impfraten in Deutschland brauchen, um uns alle vor durch Impfungen vermeidbare Krankheiten zu schützen.“ Auf dem Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit (HSK) 2019 diskutierten daher Experten über die Frage: Ist die Digitalisierung der Schlüssel zu besseren Impfraten?

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Masern in Europa: Deutschland unter den Top 5

Europa bekommt die Masern nicht in den Griff. Ein Grund dafür ist Deutschland. Das European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) hat im europäischen Wirtschaftsraum (EU/EEA) zwischen 2016 und Ende März 2019 44.074 Masernfälle gezählt – ein deutlicher Zuwachs gegenüber dem vorherigen Berichtszeitraum (2012-2015).

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Kommentar

Gesundheit ist kritische Infrastruktur – doch Deutschland redet zu wenig darüber

Neben Sektoren wie Ernährung oder Energie nennt das „Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik“ auch Gesundheit als kritische Infrastruktur: Gibt es hier Ausfälle oder Beeinträchtigungen hätte das dramatische Folgen für das staatliche Gemeinwesen. Ist es da nicht verwunderlich, wie selten Ausgaben im Gesundheitssystem als Investition in die Zukunftsfähigkeit Deutschlands diskutiert werden? Und wie wenig Innovation als Treiber für Wohlstand und nationale Sicherheit im Fokus steht? Es ist an der Zeit, das Thema zu einer gesamtgesellschaftlichen Priorität zu machen. Alles andere wäre fahrlässig. Ein Kommentar von Alina Massari.

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