120 neue chemische und biologische Wirkstoffe allein in den Jahren 2015 bis 2019: Die USA dominieren die weltweite pharmazeutische Forschung. Im gleichen Zeitraum kamen europäische Firmen auf 58 neue Wirkstoffe. Die EFPIA spricht deshalb von einer „signifikanten Verschiebung wissenschaftlicher Aktivität“ in Richtung des US-Marktes. Zusätzlich sieht sich der Forschungsstandort Europa mit Konkurrenz aus den so genannten Schwellenländern („Emerging Economies“) konfrontiert. Dazu zählen Länder wie China, Indien und Brasilien. Spielten sie bei der Entwicklung neuer Substanzen am Anfang des Jahrtausends eine untergeordnete Rolle, zählen die Statistiker seit 2015 41 neue Medikamente, die auf neuen chemischen oder biologischen Wirkstoffen beruhen. Die EFPIA erwartet, dass sich Forschung und Entwicklung in den kommenden Jahren immer mehr in Richtung dieser Emerging Economies verschiebt. Zu finden ist das alles in der EFPIA-Publikation „The Pharmaceutical Industry in Figures“.
36 Milliarden Euro: So viel investiert die Pharmaindustrie in Europa
Die pharmazeutische Industrie investierte in Europa 36,3 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung (Zahlen von 2018). Das ist viel Geld: Man könnte sich davon wahlweise fast 2,8 Millionen Mal einen Fiat 500 oder rund 840.000 Exemplare eines Tesla Model 3 kaufen (Grundlage sind jeweils die Einstiegspreise). Allein in Deutschland summiert sich das Investment der Industrie laut EFPIA auf rund 7,8 Milliarden Euro. Die pharmazeutische Branche in Europa ist damit aus Sicht des europäischen Dachverbandes ein Schlüsselfaktor, wenn es um den wissenschaftlichen und medizinischen Fortschritt geht: „Die Bürger Europas können nicht nur erwarten, dass sie heute länger, sondern auch mit einer höheren Lebensqualität leben. Aber große Hürden bleiben; z.B. Alzheimer, Multiple Sklerose, viele Krebsarten und seltene Erkrankungen.“ Aus Sicht der Patienten betrachtet, dürfte das Geld mehr als nur gut angelegt sein.