Mit der Europäischen Impfwoche 2019 will die Weltgesundheitsorganisation „Helden des Impfalltags“ feiern. Foto: CC0 (Stencil)
Mit der Europäischen Impfwoche 2019 will die Weltgesundheitsorganisation „Helden des Impfalltags“ feiern. Foto: CC0 (Stencil)

Europa: Das Herz der globalen Impfstoffindustrie

Auch 2019 will die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit der Europäischen Impfwoche „das Bewusstsein für die Bedeutung von Impfungen […] schärfen.“ Und sie möchte „Helden des Impfalltags“ feiern. Dazu zählen etwa Gesundheitsfachkräfte, Eltern, die ihre Kinder impfen lassen oder politische Entscheidungsträger, die für einen chancengleichen Zugang zu Impfstoffen sorgen. Dazu zählen aber auch Forscher, die sichere sowie wirksame Impfstoffe entwickeln. Dank ihnen können sich die Menschen heute vor fast 30 Krankheiten schützen.

„Europa ist das Herzstück der globalen Impfstoff-Forschung und -Produktion“, schreibt Vaccines Europe – die Stimme der europäischen Impfstoffindustrie. Ihre Mitgliedsunternehmen haben in Europa insgesamt 23 Produktionsstandorte. Sie tragen damit weltweit zu einem Mehr an Gesundheit bei. Denn: 86 Prozent der Impfstoffe, die Vaccines Europe-Mitglieder in der Europäischen Union herstellen, werden exportiert – sei es nach Asien, Nordamerika oder andere Länder der Welt.

Und: Über die Hälfte der in der EU produzierten Dosen (54 %) geht an Hilfsorganisationen. So etwa an die GAVI – die Impfallianz. Als eine öffentlich-private Partnerschaft möchte sie in Zusammenarbeit verschiedener Akteure – darunter Regierungen, Nichtregierungsorganisationen und Impfstoffhersteller – allen Kindern auf der Welt einen gleichberechtigten Zugang zu Vakzinen ermöglichen – und finanziert z.B. Impfprogramme in Entwicklungsländern. Im Dezember vergangenen Jahres berichteten die GAVI-Verantwortlichen von großen Erfolgen: Demnach wurden durch die Impfmaßnahmen der letzten 18 Jahre ca. zehn Millionen Todesfälle verhindert (s. Pharma Fakten). Pharmazeutische Unternehmen trugen ihren Teil dazu bei, indem sie hochwertige und bezahlbare Impfstoffe verfügbar machten.

Der Wert von Impfungen

Ein neues Vakzin zu entwickeln – das ist einfacher gesagt als getan. Acht bis sogar 18,5 Jahre kann das in Anspruch nehmen und bis zu 900 Millionen US-Dollar kosten. Und auch die Produktion von Impfstoffen hat es in sich: Sechs bis 36 Monate dauert das – 70 Prozent der Zeit entfällt auf Qualitätskontrollen.

Doch die Arbeit lohnt sich: Heute können sich die Menschen durch Impfungen vor fast 30 Krankheiten schützen. „Impfungen sind eine der größten Errungenschaften in der Geschichte; jedes Jahr retten sie zwei bis drei Millionen Leben weltweit, indem sie Infektionskrankheiten verhindern“, erklärt Vaccines Europe in dem Anfang März veröffentlichten Manifest „Building a healthier Europe“. Impfungen können jeden schützen – Neugeborene, (Klein-)Kinder, Erwachsene und Senioren. 

Ein Beispiel: Grippe. 96 Millionen Euro lassen sich laut Vaccines Europe in der EU einsparen, indem die Influenza-Impfung Arbeitsausfälle in Höhe von rund 715.000 Tagen verhindert. Hinzu kommen 25.000 gerettete Leben pro Jahr. Übrigens: Laut der Studie „How much money is spent on vaccines across Western European countries?” aus dem Jahr 2016 gibt keines der sieben untersuchten westeuropäischen Länder (darunter: Deutschland) mehr als 0,5 Prozent ihrer Gesundheitsausgaben für Impfstoffe aus.

Europa: Zunahme impfpräventabler Erkrankungen

„Wir sehen eine Zunahme an impfpräventablen Erkrankungen in Europa […]. Trotz des Zieles einer Masern-Elimination bis 2020 wurden in der EU bzw. dem Europäischen Wirtschaftsraum (EEA) in der ersten Hälfte von 2018 über 10.000 Masern- und 31 Todesfälle gemeldet“, so Vaccines Europe. In ihrem Manifest hat die Allianz daher ihre „Visionen“ samt Handlungsempfehlungen für eine „gesündere Zukunft“ zusammengefasst. Ziel ist u.a. „Health for All“ – d.h. ein verbesserter Impfschutz von Menschen über die ganze Lebensspanne hinweg – sowie eine weiterhin starke, innovative Industrie in Europa. „Alle Stakeholder, Patientengruppen, politische Entscheidungsträger, Gesundheitsfachkräfte, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Industrie spielen eine entscheidende Rolle, um sicherzustellen, dass europäische Bürger nicht an Erkrankungen erkranken, die mit Hilfe von Impfungen verhindert werden können“, so das Resümee.

Das weiß auch die WHO – und möchte daher mit der Impfwoche nicht nur auf die bereits erzielten Fortschritte aufmerksam machen, sondern auch auf die Lücken, die nach wie vor bestehen. Sie hat eine Vision von einer „Europäischen Region ohne impfpräventable Krankheiten, in der alle Länder ihren Bürgern während des gesamten Lebensverlaufs einen chancengleichen Zugang zu hochwertigen, sicheren und bezahlbaren Impfstoffen und Impfmaßnahmen gewähren“.

Europäische Impfwoche, 24.–30. April 2019: http://www.euro.who.int/de/media-centre/events/events/2019/04/european-immunization-week-2019

Verwandte Nachrichten

Anmeldung: Abo des Pharma Fakten-Newsletters

Ich möchte per E-Mail News von Pharma Fakten erhalten: