Es ist eine gewaltige Summe: Jeden Tag investiert die forschende Pharma-Industrie in Europa rund 96 Millionen Euro in die Forschung und Entwicklung (F&E) neuer Medikamente – die Wochenenden inklusive. Mehr als 35 Milliarden sind es pro Jahr. Die Zahlen hat der europäische Zusammenschluss der pharmazeutischen Industrie und ihrer Verbände, kurz: EFPIA, zusammengetragen.
750.000 Menschen haben die forschenden Unternehmen im Jahr 2017 direkt beschäftigt. Nimmt man die indirekten Beschäftigungsverhältnisse dazu, die im Umfeld der Industrie entstehen, verdrei- bis vervierfacht sich diese Zahl. Es dürften dann rund 2,5 Millionen Menschen sein – eine Stadt in der Größe Manchesters. Es ist eine Industrie mit der im Vergleich zu anderen Branchen höchsten Forschungsintensität – im Durchschnitt fließen 15 Prozent der Nettoumsätze als Investitionen zurück in F&E. Die Computer-Branche, zweite in diesem Rennen, kommt auf 10,6 Prozent, Auto und Autozulieferer auf 5,9 Prozent und die Chemie auf 2,9 Prozent.
Die EFPIA macht darauf aufmerksam, dass das hohe Marktwachstum in Ländern wie Brasilien, China oder Indien zu einer „graduellen Abwanderung“ von Forschungsaktivitäten in diese Länder führt – und damit langfristig den Forschungsstandort Europa schwächen könnte. Ein weiteres Problem ist laut des Verbandes der milliardenschwere Parallelhandel als Folge der hohen Fragmentierung des europäischen Marktes. Sein Volumen liegt bei über fünf Milliarden Euro (5,202 Mrd. € auf Basis der Herstellerabgabepreise): „Das nutzt weder der sozialen Sicherung noch den Patienten und entzieht der Industrie zusätzlich Mittel, um Forschung und Entwicklung zu finanzieren.“