Im Interview erklärt die biomedizinische Forscherin Prof. Dr. Dorothee von Laer  was onkolytische Viren sind und wie sie Tumoren zerstören können. Foto: CC0 (Stencil)
Im Interview erklärt die biomedizinische Forscherin Prof. Dr. Dorothee von Laer was onkolytische Viren sind und wie sie Tumoren zerstören können. Foto: CC0 (Stencil)

2050 sollen alle Krebsarten heilbar sein

Schon lange arbeiten Forscher an Lösungsansätzen für die Bekämpfung unterschiedlicher Krebsarten. Britische Wissenschaftler haben jetzt angekündigt bis zum Jahr 2050 jede Krebsart heilen zu können. Die Bedingung: Die Bemühungen bei Prävention und Behandlung müssen so weitergehen wie bisher.

Die Forscher von University College (UCL) und King’s College aus London haben die mutige These aufgestellt, dass spätestens im Jahr 2050 jeder Mensch unter 80 Jahren von Krebs geheilt werden kann. Darüber berichtet unter anderem die britische Zeitung The Independent. Doch die Prognose ist an die Bedingung geknüpft, die Bemühungen bei Prävention und Behandlung müssten so weitergehen wie bisher. Hintergrund dieser Positionierung ist die Befürchtung, dass im Vereinigten Königreich künftig nicht mehr jedem Patienten die innovativsten Arzneien zur Verfügung stehen. Die Forscher fordern genau das Gegenteil und wollen mehr Geld für Krebstherapien und Vorsorge.

Die Folgen einer unzureichenden Versorgung mit Krebsmitteln könnte sich negativ auf die britische Wirtschaft auswirken, mahnte UCL-Professor David Taylor im Independent-Artikel an. Er sieht einen historischen Zeitpunkt für die Forschung gekommen. Unterschiedliche Krebsarten könnten mehr und mehr vermieden oder geheilt werden.

Krebs zweithäufigste Todesursache

Neben präventiven Maßnahmen sollen Medikamente das Todesrisiko senken. Denn das ist zurzeit noch beträchtlich. Nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist Krebs die häufigste Todesursache in Deutschland. Im Jahr 2013 starben daran 230.840 Menschen. Weltweit gab es 2012 8,2 Millionen Krebstote. Am häufigsten verbreitet: Lungenkrebs. Jährlich sterben mehr als 45.000 Deutsche (Stand: 2012) an den Folgen von Kehlkopf-, Bronchial- und Lungenkrebs.

Doch die forschenden Pharmaunternehmen haben vielversprechende Wirkstoffe in der Pipeline, auf die Taylor anspielt. Für Furore hat jüngst der Wirkstoff Nivolumab gesorgt. Bei Lungenkrebs-Patienten mit fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Plattenepithelkarzinom der Lunge wirkte die Arznei so gut, dass eine Phase-III-Studie vorzeitig abgeschlossen wurde. Das Ergebnis: Die Patienten überlebten deutlich häufiger als die mit einem anderen Wirkstoff Behandelten.

Neuer Ansatz bei Wirkstoffen wie Nivolumab

Neu ist der Ansatz, den Wirkstoffe wie Nivolumab verfolgen. Sie stimulieren die körpereigenen Abwehrkräfte. Bislang war es nicht gelungen, das Immunsystem gegen wuchernde Tumoren zu mobilisieren. Doch dies ist nun gelungen. Denkbar ist, dass der Wirkstoff noch bei anderen Krebsarten angewandt wird. Bei Hautkrebs etwa wurde eine positive Wirkung nachgewiesen und eine Zulassung durch die European Medicines Agency steht kurz bevor.

Inzwischen befindet sich das Medikament auch für die Anwendung beim Lungenkarzinom im Zulassungsverfahren in der EU. Für die Behandlung eines fortgeschrittenen Melanoms könnte es Mitte des Jahres zu einer Zulassung kommen. Für das Lungen-Karzinom könnte das Ende dieses Jahres geschehen. In den USA und in Japan ist Nivolumab bereits verfügbar.

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