Fortschritte in der Leukämie-Behandlung - die Überlebenskurven haben sich bei den akuten als auch bei den chronischen Leukämien deutlich verbessert. Logo: © Pharma Fakten e.V.
Fortschritte in der Leukämie-Behandlung - die Überlebenskurven haben sich bei den akuten als auch bei den chronischen Leukämien deutlich verbessert. Logo: © Pharma Fakten e.V.

Bundesregierung unterstützt Gavi mit 600 Millionen Euro

Sechs Millionen Kinderleben retten – das hat sich die internationale Gavi-Allianz als Ziel gesetzt. Noch immer sterben in armen Ländern in Asien, Afrika und Südamerika Millionen Kinder an Krankheiten, die durch eine Impfung vermieden werden können. Bei der „Wiederauffüllungskonferenz“ heute in Berlin hat Bundeskanzlerin Angela Merkel 600 Millionen Euro Hilfsgelder in Aussicht gestellt.

Kanzlerin Merkel ist vom Gavi-Konzept überzeugt. Gavi, das für globale Allianz für Impfstoffe und Immunisierung steht, macht mit Hilfe von Partnern aus Privatwirtschaft und öffentlichen Mitteln Impfstoffe für Kinder in armen Ländern zugänglich. Dabei handelt die Organisation beispielsweise Rabatte für Impfstoffe mit der Industrie aus. Allein die Zahlen sprächen für den Nutzen des Programms, erklärte die Kanzlerin vorab in einem Videopodcast auf der Homepage der Bundesregierung. Seit Gründung von Gavi im Jahre 2000 wurden 500 Millionen Mädchen und Jungen geimpft. Dies habe verhindert, dass sechs Millionen von ihnen an einer schweren Infektionskrankheit in Afrika sterben, sagte die Kanzlerin.

Kinder sterben an Keuchhusten, Masern oder Durchfall

Doch damit sind längst nicht alle Ziele erreicht. Nach Schätzungen der Bundesregierung sterben in armen Ländern jährlich 6,3 Millionen Kinder. Die Hälfte davon an Krankheiten wie Keuchhusten, Masern oder Durchfall. Um diese Zahl drastisch zu senken, benötigt Gavi für die kommenden fünf Jahre 6,7 Milliarden Euro. Gavi will laut Ärzte Zeitung mit diesem Geld etwa fünf bis sechs Millionen Kindstode verhindern. Gavi investiert die Hilfsgelder nicht nur in Medikamente und Vakzine. Um etwa jedes Kind zu erreichen – so die aktuelle Gavi-Zielsetzung – muss vielerorts in die Infrastruktur investiert werden, um etwa Kühlketten für einige Präparate einhalten zu können.

Ärzte ohne Grenzen kritisieren Gavi

Die Ausgaben von Gavi für Impfstoffe stießen im Vorfeld der Berliner Konferenz jedoch auf Kritik. Die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ monierte, dass in den vergangenen Jahren die Kosten für eine vollständige Immunisierung eines Kindes in den ärmsten Ländern explodiert seien. Insgesamt mangele es beim Impfstoffmarkt an Transparenz. Dabei ließen die Kritiker außer Acht, dass die Entwicklung von Impfstoffen noch wesentlich aufwändiger ist als bei neuen Arzneien. Bis eine wirksame Dosis verabreicht werden kann, vergehen mitunter 20 Jahre. Beim aktuell im Zulassungsverfahren befindlichen Impfstoff RTS,S, der künftig Millionen Menschen vor Malaria schützen könnte, vergingen gar 30 Jahre bis zur Zulassung.

Die CDU/CSU-Fraktion widersprach der Kritik von „Ärzte ohne Grenzen“. „Verschiedene Untersuchungen multilateraler Geber haben Gavi in diesem Zusammenhang stets als eine der effektivsten und transparentesten Organisationen im Gesundheitsbereich eingestuft“, erklärte die entwicklungspolitische Sprecherin Sibylle Pfeiffer in einer Pressemitteilung.

600 Millionen Euro für Gavi

Der positive Effekt von Gavi liegt für die Unterstützer auf der Hand. Die Partnerschaft aus öffentlichen sowie privaten Trägern wie etwa der Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung und Staatsregierungen „habe Wundervolles bewirkt“, wie Merkel bei der Wiederauffüllungskonferenz betonte. Um diese Erfolgsgeschichte fortzuschreiben, wird die Bundesregierung künftig deutlich mehr Geld zur Verfügung stellen. Für die nächsten fünf Jahre sollten ursprünglich 500 Millionen Euro fließen. Doch die Kanzlerin steigerte diesen Betrag vor dem Hintergrund der Ebola-Epidemie in Westafrika um weitere 100 Millione. Im vergangenen Jahr trug die Bundesregierung noch 38 Millionen Euro zur Gavi-Finanzierung bei. Von dieser Steigerung erhoffen sich die Macher eine Signalwirkung.

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