15 Millionen Menschen erhalten HIV-Medikamente

Im Kampf gegen die weltweite AIDS-Epidemie haben die Vereinten Nationen einen weiteren Meilenstein erreicht. 15 Millionen Menschen auf der ganzen Welt werden mittlerweile mit lebenswichtigen HIV-Medikamenten behandelt. Bis zum Jahr 2030 soll die Epidemie beendet werden.

„Es ist der Welt gelungen, die AIDS-Epidemie zu stoppen und umzukehren.“ Dieses Zwischenfazit zog der Generalsekretär der Vereinten Nationen (UN), Ban Ki-moon, bei der Veröffentlichung des aktuellen Berichts des UN-Aidsprogramms (UNAIDS) im äthiopischen Addis Abeba. Die große Erfolgsmeldung darin: Bereits vorzeitig ist es gelungen, das „AIDS-Ziel“  der im Jahr 2000 vereinbarten UN-Millenniumsziele zu erreichen – schon vor Ablauf der Frist Ende dieses Jahres sind 15 Millionen Menschen weltweit mit HIV-Medikamenten versorgt. „Das sind 15 Millionen Erfolgsgeschichten“, freute sich auch Michel Sidibé, der Exekutivdirektor von UNAIDS.

30 Millionen HIV-Neuinfektionen verhindert

Die Bilanz, die der UNAIDS-Bericht zieht, ist beachtlich. Steckten sich im Jahr 2000 noch 3,1 Millionen Menschen mit HIV an, so waren es 2014 noch etwa 2 Millionen – ein Rückgang von  etwa 35 Prozent. Die AIDS-bedingten Todesfälle nahmen in dieser Zeit sogar um 41 Prozent ab. Insgesamt konnte die Weltgemeinschaft mit ihrem gezielten Vorgehen gegen AIDS 30 Millionen Neuinfektionen und fast acht Millionen Todesfälle verhindern, so der Bericht.

Besserer Zugang zu Medikamenten

Eine Grundlage dieses Erfolgs stellt der bessere Zugang zu antiretroviralen Medikamenten dar. Noch im Jahr 2000 hatte weniger als ein Prozent der Betroffenen in  ärmeren Ländern Zugang zu den damals noch sehr teuren Therapien. Für sie kam die HIV-Infektion einem Todesurteil gleich, wie UNAIDS schreibt. „Das Ziel, 15 Millionen Menschen mit Medikamenten zu versorgen, war dementsprechend ambitioniert. Viele zweifelten daran, ob es überhaupt erreichbar wäre“, erinnert sich Silke Klumb, Geschäftsführerin der Deutschen AIDS-Hilfe (DAH).

Durch die internationalen Bemühungen von Politik, Wissenschaft und Industrie ist es schließlich gelungen, die Preise für die Erstlinientherapie bis 2014 um insgesamt 99 Prozent zu senken und sie zu den Menschen zu bringen. Insgesamt hatten im letzten Jahr rund 40 Prozent aller Infizierten Zugang zu Medikamenten. Allein in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara  wurden 10,7 Millionen Menschen mit antiretroviralen Therapien versorgt. „Ein tolles Beispiel dafür, dass ambitionierte Ziele wichtig sind – und oft eben doch erreichbar“, meint Klumb.

Beendigung der Epidemie bis 2030

Trotz des erfreulichen Trends dürften die Anstrengungen nicht nachlassen, betont die Geschäftsführerin der DAH weiter. Umso wichtiger erscheinen die sogenannten „nachhaltigen Entwicklungsziele“, die die Millenniumsziele der UN im kommenden Jahr ablösen sollen. Das neue Ziel im Kampf gegen AIDS-Epidemie ist keineswegs weniger ambitioniert als das alte: die Beendigung der Epidemie bis zum Jahr 2030. „Das klingt zunächst wie eine Utopie“, sagt Silke Klumb. „Wenn es aber gelingt, dass auch weiterhin das nötige Geld in die bessere Medikamentenversorgung und darüber hinaus in Präventionsprogramme investiert wird, dann ist es möglich.“

Dass weiter investiert werden muss, hält auch der UNAIDS-Bericht fest. Den Grundstein für die Beendigung der Epidemie soll eine konzertierte Aktion über die nächsten fünf Jahre legen. Allein in dieser Zeit müssten die weltweiten Investitionen von etwa 22 Milliarden Dollar pro Jahr um etwa acht bis zwölf Milliarden Dollar jährlich erhöht werden.

Experten wollen früher antiretrovirale Therapie anwenden

Derweil forderten Experten im Rahmen der AIDS-Konferenz, die momentan in Vancouver stattfindet,  die Behandlung von HIV-Patienten umzustrukturieren. Wie die Zeitung Die Welt berichtet, empfehlen sie eine retrovirale Therapie unmittelbar nach einer positiven HIV-Diagnose. Dadurch könnten Infizierte auf eine höhere Lebenserwartung hoffen. Gleichzeitig sinke das Risiko für weitere Ansteckungen.

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