Krebsmittel spült Viren aus ihren Verstecken

Ein Krebsmedikament könnte eine neue Hoffnung für HIV-Patienten sein. Wissenschaftler der amerikanischen UC Davis School of Medicine haben herausgefunden, dass das HI-Virus mit einem Krebsmittel aus seinen Verstecken im Körper, den so genannten Reservoirs, gespült werden kann.

Die in der Fachzeitschrift PLoS Pathogens veröffentlichte Studie stützt sich auf die antiretrovirale Therapie. Bei dieser wird das Virus in der Blutbahn vernichtet, die Reservoirs bleiben jedoch verschont. Die Forscher untersuchten mit PEP005 einen in den USA zugelassenen Wirkstoff, der zur Behandlung von Hautkrebs eingesetzt wird. Sie testeten das Mittel sowohl in gezüchteten Zellen im Labor als auch in Blutproben von 13 HIV-Infizierten. Die angewandte Methode bezeichnet man als „Kick and kill“. PEP005 erwies sich dabei als hochwirksam, um die schlummernden HI-Viren zu reaktivieren. Das antiretrovirale Mittel tötete sie anschließend ab.

Experten wie Prof. Sharon Lewin von der Universität Melbourne werten die Entdeckung als wichtigen Fortschritt auf dem Weg zu neuen Präparaten, die das verborgene HI-Virus aktivieren können. Allerdings wurde das Medikament bisher nicht an Menschen getestet, die HIV positiv sind.  

Wie sich das HI-Virus im Körper in Reservoiren verstecken kann, zeigte der Fall des Mississippi-Babys. Es kam 2010 infiziert zur Welt und wurde bei der Geburt mit antiretroviralen Medikamenten behandelt. Fast zwei Jahre lang sah es so aus, als sei es vom Hi-Virus geheilt. Eine trügerische Hoffnung: Das HI-Virus schlummerte weiter in ihm und brach schließlich aus.

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