Fortschritte in der Leukämie-Behandlung - die Überlebenskurven haben sich bei den akuten als auch bei den chronischen Leukämien deutlich verbessert. Logo: © Pharma Fakten e.V.
Fortschritte in der Leukämie-Behandlung - die Überlebenskurven haben sich bei den akuten als auch bei den chronischen Leukämien deutlich verbessert. Logo: © Pharma Fakten e.V.

Diabetes wird zunehmend zum Problem für die Gesellschaft

Finsterer kann eine Prognose kaum ausfallen: Die Anzahl an Diabetes-Patienten mit weltweit 415 Millionen Menschen steigt weiterhin dramatisch. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht absehbar. Forscher beobachten mit großer Sorge, dass dieser Trend auch vor Deutschland nicht Halt macht. Politiker und Hilfsverbände wie die Deutsche Diabetes-Hilfe (DDH) sowie die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) schlagen Maßnahmen vor, um den drohenden „Diabetes-Tsunami“ zu stoppen.

Die Stoffwechselerkrankung Diabetes – vielen auch als Zuckerkrankheit ein Begriff – belastet zunehmend die Gesundheitssysteme. Das zeigen Daten der Internationalen Diabetes-Föderation. DDH und DDG stellten diese Zahlen am Dienstag bei der Pressekonferenz „Diabetes, das Millionengrab: Hohe Dunkelziffer, hohe Folgekosten“ vor. Besonders der Anteil an Diabetes-Typ-2-Erkrankungen vergrößert sich. In Deutschland wuchs dieser seit dem Jahr 2000 um 40 Prozent. Insgesamt haben hierzulande 6,7 Millionen Menschen Diabetes.

Hohe Dunkelziffer bei Diabetes

Ein weiteres gravierendes Problem: Millionen nicht diagnostizierter Fälle. „Die Dunkelziffer liegt in jedem Fall in Millionenhöhe“, sagte Prof. Thomas Danne, DDH-Vorstandsvorsitzender. Er geht von etwa zwei Millionen Betroffenen aus. Viele von ihnen bemerken ihre Erkrankung nicht. „Bis zur Feststellung eines Diabetes Typ 2 können bis zu zehn Jahre vergehen“, so Danne. In dieser Zeit können schon beträchtliche Schädigungen des Herzkreislauf-Systems entstanden sein. Aus diesem Grund fordert die DDH die Erweiterung des „Gesundheits-Checks 35“ um einen Langzeit-Blutzuckertest.

Monstadt fordert bessere Präventions- und Aufklärungsmaßnahmen

Der Bundestagsabgeordnete Dietrich Monstadt machte sich erneut für die Umsetzung einer Nationalen Diabetes-Strategie stark, die unter anderem intensivere Präventions- und Aufklärungsmaßnahmen schon in jungen Jahren vorsehen. Ansonsten drohe Deutschland ein “Diabetes-Tsunami”, wie der Politiker gegenüber Pharma Fakten bereits erklärt hatte. Zusätzlich drängt der Politiker auf Änderungen bei der Bewertung von Arzneimitteln gegen Diabetes. Neue Medikamente, die Patienten dringend benötigen, haben im AMNOG-Verfahren regelmäßig einen schweren Stand. Nach Auffassung des Politikers sollten zusätzliche Faktoren wie die Lebensqualität anstatt hauptsächlich patientenrelevante Endpunkte wie Mortalität in die Bewertung einfließen. Diese Forderung stellen ebenso die ärztlichen Fachgesellschaften.

Durch Diabetes steigen die Ausgaben der Krankenversicherung

Schätzungen zu Folge könnte im Jahre 2025 jeder vierte Deutsche Diabetiker sein. Für diese 20 Millionen Bundesbürger und für alle anderen hätte das beträchtliche finanzielle Belastungen zur Folge. Behandlungskosten und durch Diabetes verursachte Folgeerkrankungen belasteten die Krankenkassen im Jahr 2009 mit 48 Milliarden Euro. Das bedeutet im Vergleich zur Jahrtausendwende eine Steigerung von 24 Prozent. Pro Jahr erzeugt Diabetes nach Angaben der DDG 50.000 Amputationen, 2000 Erblindungen und ca. 2300 Niereninsuffizienzen mit Dialysepflicht. Gleichzeitig sinken die Lebenserwartung und die –qualität der Patienten deutlich. Patienten mit Typ-2-Diabetes versterben häufig an Herzinfarkt, plötzlichem Herztod und Schlaganfall.

Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rückt die Erkrankung Diabetes anlässlich des Weltgesundheitstages am Donnerstag, 7. April, in den Fokus. Die Organisation will unbedingt vermeiden, wonach es zurzeit aussieht: Gelingt keine radikale Kehrtwende, werden im Jahr 2040 weltweit 642 Millionen Menschen Diabetiker sein.

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