Fortschritte in der Leukämie-Behandlung - die Überlebenskurven haben sich bei den akuten als auch bei den chronischen Leukämien deutlich verbessert. Logo: © Pharma Fakten e.V.
Fortschritte in der Leukämie-Behandlung - die Überlebenskurven haben sich bei den akuten als auch bei den chronischen Leukämien deutlich verbessert. Logo: © Pharma Fakten e.V.

Entschlossene Suche nach Impfstoff gegen Norovirus

Die Verbreitung von Noroviren ist ein globales Problem. Während in der westlichen Welt eine Infektion zwar lästig, jedoch gut behandelbar ist, hat das Virus Anteil an der Kindersterblichkeit in Afrika. Nach einer aktuellen Studie sind weltweit 200.000 Todesfälle auf das Virus zurückzuführen. Außerdem erzeugt es jährlich Kosten von 60 Milliarden Dollar. Die Entwicklung eines Impfstoffs soll nun vorangetrieben werden.

Der Bericht, der im Public Library of Science (PLoS) Journal veröffentlicht wurde und mehrere Studien zusammenfasst, stammt von einem Symposium des US Centers for Disease Control and Prevention (CDC) und der Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung. Ziel der Veranstaltung war es, eine gemeinsame Grundlage zu schaffen, um die Entwicklung eines Impfstoffs voranzutreiben, wie Cidrap News berichtet.

Ökonomisch richten Noroviren beträchtlich Schaden an. Schätzungen des Studienautoren Bruce Y. Lee, Professor an der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health, veranschaulichen das Ausmaß: Pro Jahr sind es 15 Milliarden Dollar mehr, als Versicherungen nach dem verheerenden Wirbelsturm Katrina auszahlten, der weite Teile der USA rund um New Orleans zerstörte. Der überwiegende Schaden, ca. 85 bis 99 Prozent, entstehe aufgrund von Arbeitsausfällen. Nicht eingerechnet ist eine mutmaßlich noch deutlich höhere Dunkelziffer.

Schlimmere Auswirkungen in Entwicklungsländern

Während in industriellen Ländern die Last durch Noroviren sich durch finanzielle Einbußen zeigt, hat sie für Menschen in Entwicklungsländern noch weitaus schlimmere Folgen. Fast ausschließlich dort komme es zu Todesfällen, erklärte der Epidemiologe Benjamin Lopman vom CDC. Der Virologe nannte mehrere Ursachen, die die Bekämpfung des Virus so erschweren. Demnach gelinge es den Forschern unter anderem selten, das Virus in Zellkulturen wachsen zu lassen.

Weitere Ergebnisse zeigten, dass es genetisch unterschiedliche Noroviren gebe. Erschwerend kommt hinzu, dass sich deren Genstämme alle zwei bis vier Jahre verändern. Regional fällt das Virenaufkommen unterschiedlich aus. So sind in den USA die Raten bei unter Fünfjährigen sowie militärischem Personal und deren Familien höher als im Durchschnitt. In afrikanischen Ländern wie Kenia kommen die Viren doppelt so häufig vor wie in Industrieländern. In Afrika herrschen überdies Informationsdefizite bei heranwachsenden und erwachsenen Personen.

Impfstoff für Kleinkinder bietet riesiges Potenzial

Die Entwicklung eines Impfstoffes für Kleinkinder hätte den Studien nach das größtmögliche Potenzial, um insgesamt die Auswirkungen von Noroviren einzudämmen. Erste Studien zu einem potenziellen Vakzin haben begonnen, zielen nach Angaben der Studie auf einen Schutz für Erwachsene.

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