„Right drug. Right patient. Right time.” Das ist groß auf der Webseite des Projektes „3TR” zu lesen. Kurz zusammengefasst ist das genau das, was die 69 Partner aus Pharmaindustrie, akademischen Einrichtungen, kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sowie Patientenorganisationen für die Betroffenen der sieben immunvermittelten Erkrankungen erreichen wollen.
Millionen Menschen weltweit leiden unter Autoimmun-, Entzündungs- und allergischen Erkrankungen. Ihnen stehen diverse Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Doch trotz großer medizinischer Fortschritte gibt es noch immer eine große Zahl an Patienten, die nicht oder nicht ausreichend auf die Therapien ansprechen. Welche Mechanismen dahinter liegen – das ist noch zu wenig bekannt, sagen die Verantwortlichen von 3TR.
3TR: einzigartiger Ansatz
Um das zu ändern, verfolgen sie einen einzigartigen Ansatz: „Wir werden die sieben Erkrankungen sowohl parallel als auch gemeinsam unter die Lupe nehmen“, erklärt Marta Alarcón-Riquelme, wissenschaftliche Leiterin des Projektes. Trotz ihrer Heterogenität haben Asthma, COPD, MS und Co. auf molekularer Ebene einige Gemeinsamkeiten. Um mehr darüber zu erfahren, werden die Wissenschaftler die Daten von über 50.000 Patienten aus 50 klinischen Studien analysieren. Außerdem wollen sie eine neue Studie in die Wege leiten, bei der Proben – etwa von krankhaftem Gewebe oder Blut – von den Probanden vor, während und nach der Behandlung genommen werden. All die im Rahmen des Projektes gesammelten Daten sollen schließlich in eine zentrale Datenverwaltungsplattform einfließen. Mit modernsten Technologien und auf Basis von maschinellem Lernen wird sie die Analyse der Informationen erleichtern.
„Um besser das Ansprechen auf eine Therapie vorhersagen zu können und neuartige Biomarker zu identifizieren […], ist ein tiefergehendes Verständnis von den zellularen Mechanismen hinter der Krankheitsentstehung dringend notwendig“, erklären die Verantwortlichen in einer Pressemitteilung. Warum wirkt ein Medikament bei dem einen Patienten und bei dem anderen nicht? Weshalb schreitet bei manchen die jeweilige Erkrankung schneller fort als bei anderen? Viele Fragen sind noch ungeklärt.
Frank Nestle vom Pharmaunternehmen Sanofi ist sich sicher: „Diese öffentlich-private Partnerschaft wird wertvolle Einblicke liefern, um die Entwicklung von wirksameren Therapieoptionen für Menschen mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen voranzubringen.“
Damit die Projektergebnisse schnell in der klinischen Praxis ankommen, bezieht 3TR auch medizinische Vereinigungen und Patientenorganisationen ein.
3TR: Die Lebensqualität der Patienten verbessern
Dr. Pierre Meuilien von der Innovative Medicines Initiative (IMI), über die das Projekt die nächsten sieben Jahre mit 80 Millionen Euro gefördert wird, sagt: 3TR werde letztlich „den therapeutischen Erfolg erhöhen, das Risiko für vermeidbare Nebenwirkungen bei Patienten, die voraussichtlich eher nicht von den verschriebenen Medikamenten profitieren, senken, Gesundheitskosten reduzieren und vor allem: die Lebensqualität der Patienten verbessern.“ Die richtige Behandlung, für den richtigen Patienten, zur richtigen Zeit: Es gilt, mit Hilfe der Präzisionsmedizin, den Anteil der erkrankten Menschen, die ein Medikament nehmen, das auch tatsächlich bei ihnen wirkt, zu erhöhen.
3TR läuft seit dem 1.9.2019 bis zum 31.8.2026 über die IMI. Seitens der europäischen, pharmazeutischen Industrie beteiligen sich GlaxoSmithKline, Janssen, Pfizer, Sanofi-Aventis, Takeda, Novartis, Roche und AstraZeneca.