Leandra

Im Interview: Prof. Dr. Andrew Ullmann, gesundheitspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, über die Pläne seiner Partei für die kommende Legislaturperiode.

FDP-Gesundheitspolitik: „Wir legen den Fokus auf Wettbewerb und Innovation“

Im hiesigen Sozial- und Gesundheitssystem klaffen Finanzlöcher: Reformen sind notwendig – allein schon, um die medizinische Versorgung der Menschen in der Bundesrepublik langfristig sicherzustellen und zu verbessern. Gleichzeitig sieht sich der Forschungsstandort Deutschland einem zunehmend härteren Wettbewerb gegenüber: Innovationen wie Gentherapien werden immer öfter in anderen Ländern der Welt entwickelt. Die Politik hat viel zu tun. Im Interview erzählt Prof. Dr. Andrew Ullmann, gesundheitspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, welche Pläne seine Partei für die kommende Legislaturperiode hat.

Ist ein Medikament als Orphan Drug zugelassen, dann ist es die einzige Therapie oder von erheblichem Nutzen für die Patient:innen. Davon braucht es mehr. Foto: ©iStock.com/gorodenkoff

Orphan Drugs: Es braucht mehr Innovation – nicht weniger

Ist ein Medikament als Orphan Drug zugelassen, heißt das: Es ist die einzige Behandlungsmöglichkeit oder von erheblichem Zusatznutzen für die Patient:innen mit einer seltenen Erkrankung. Davon braucht es mehr – der ungedeckte medizinische Bedarf ist riesig. Bestehende Regelungen, die Forschung fördern und die Verfügbarkeit neuer Medikamente verbessern, müssen daher erhalten werden.

Im Pharma Fakten-Interview erklärt Professor Dr. Christof von Kalle vom Berlin Institute of Health, warum sich Krebswissenschaftler:innen für die Gesundheitswirtschaft stark machen.

Krebsbekämpfung von morgen: Ein Ökosystem für Innovationen schaffen

Die Vision Zero-Initiative hat einen Masterplan vorgelegt, mit dem sie die industrielle Gesundheitswirtschaft (iGW) in Deutschland stärken will; also Unternehmen aus den Branchen Medizintechnik, E-Health, Pharma und Biotechnologie. Ein Gespräch mit Professor Dr. Christof von Kalle vom Berlin Institute of Health (BIH) an der Charité darüber, warum sich führende Krebswissenschaftler:innen für eine Industrie stark machen.

Wie geht es weiter mit dem Wirtschafts- und Forschungsstandort? Welche Weichen müssen in der Gesundheitspolitik gestellt werden? Der vfa hat mit Expert:innen aus Politik und Wirtschaft diskutiert, was die neue Bundesregierung alles anpacken sollte. Foto: ©iStock.com/Volha Rahalskaya

Pharma als Schlüsselindustrie

Wie geht es weiter mit dem Wirtschafts- und Forschungsstandort Deutschland? Welche Weichen müssen in der kommenden Legislaturperiode in der Gesundheitspolitik gestellt werden? Der Pharmaverband vfa hat in seinem Online-Format „Stark am Standort“ mit Expert:innen aus Politik und Wirtschaft diskutiert, was die neue Bundesregierung alles anpacken sollte.

Tumorboard

Tumorboard: Interdisziplinäres Gremium von medizinischen Fachleuten, das gemeinsam über die bestmögliche Behandlung von Krebspatient:innen berät. Ziele sind eine koordinierte Therapieplanung, eine Optimierung der Versorgung und die Berücksichtigung individueller Bedürfnisse.

Brief nach Berlin: Die Deutsche Multiple-Sklerose-Gesellschaft (DMSG) hat zehn Kernpunkte formuliert, damit die Politik die Situation von Menschen mit MS nachhaltig verbessert. Foto: ©iStock.com/Pornpak Khunatorn

Multiple Sklerose: Ein Forderungskatalog an die Politik

Brief nach Berlin: Wenn Wahlkampf ist, bemühen sich alle Interessensvertreter:innen darum, öffentlich Gehör zu finden; schließlich will man optimalerweise noch Eingang finden in den nächsten Koalitionsvertrag. Die Interessen von chronisch kranken Menschen gehen da oft unter – sie haben nicht die Power von großen Konzernen oder mächtigen Pressure-Groups. Die Deutsche Multiple-Sklerose-Gesellschaft (DMSG) hält trotzdem gegen: Sie hat zehn Kernpunkte formuliert, um die Situation von Menschen mit MS nachhaltig zu verbessern.

Die Initiative „Vision Zero in der Onkologie“ hat den Masterplan „Die industrielle Gesundheitswirtschaft (iGW) als Schlüsselindustrie in Deutschland“ veröffentlicht. Foto: ©iStock.com/Martin Barraud

Für Innovation, Wohlstand und Gesundheit: Ein Masterplan

Die Initiative „Vision Zero in der Onkologie“ hat auf ihrem Neujahrsempfang den Masterplan „Die industrielle Gesundheitswirtschaft (iGW) als Schlüsselindustrie in Deutschland“ veröffentlicht. Er enthält sechs Punkte, um den Innovationsstandort nachhaltig zu stärken. Die Chancen dafür stünden gut. Denn schon heute steuert die Branche Milliardensummen zum Wohlstand des Landes bei.

In der Krebstherapie wird die Rolle der Patient:innen für eine Optimierung von Versorgung und Forschung immer wichtiger. Foto: ©iStock.com/KatarzynaBialasiewicz

Krebs: Patient:in zu werden ist nicht schwer…

In der Krebstherapie wird die Rolle der Patient:innen für eine Optimierung von Versorgung und Forschung immer wichtiger. Auf der Vision Zero-Herbsttagung im vergangenen November kamen Menschen mit Krebs deshalb auch prominent zu Wort. Ein wichtiges Thema dabei: Die partizipative Entscheidungsfindung zwischen Behandelnden und Erkrankten.

Gesucht: Ein „Goldenes Zeitalter“ der Antibiotika-Entwicklung

Antibiotika haben die Medizin revolutioniert, aber die „Golden Age“ der Antibiotika-Entwicklung ist längst vorbei: Zwischen den 1940er- und den 1970er-Jahren wurden gut zwei Drittel der heute bekannten Wirkstoffklassen entwickelt. Dabei wäre ein weiteres goldenes Zeitalter dringend notwendig. Denn viele der Präparate wirken nicht mehr. Der Grund: Resistenzen, die durch Über- und Fehlnutzung befeuert werden. Immerhin: Die Nutzung von Antibiotika in der Nutztierhaltung geht in einigen Ländern massiv zurück.

Arzneimittelausgaben: Real gesunken

Auch die „AMNOG-Daten 2024“ des Bundesverbands der Pharmazeutischen Industrie (BPI) zeigen es wieder: Medikamente und Impfstoffe sind nicht der Grund für die prekäre Finanzlage der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), wie oftmals propagiert. Zuletzt sind die Arzneimittelausgaben inflationsbedingt, also real, sogar gesunken.