Heutzutage ist Diabetes kein Todesurteil mehr. Gott sei Dank – denn in Deutschland sind inzwischen über sechs Millionen Menschen von der Zuckerkrankheit betroffen. Der Durchbruch gelang 1921: Wissenschaftler gewannen zum ersten Mal das Hormon Insulin aus einer (tierischen) Bauchspeicheldrüse und senkten damit per Injektion den Blutzucker diabetischer Hunde. Inzwischen kann Insulin gentechnisch in großen Mengen für die Humanmedizin hergestellt werden; die Betroffenen führen ein weitgehend normales Leben – und müssen nicht in jungem Alter sterben.
Eine ähnliche Erfolgsgeschichte ist die der Antibiotika: Als „medizinische Wunderwaffe“ gefeiert, kommen diese Medikamente im Kampf gegen bakterielle Infektionskrankheiten zum Einsatz. 1944 ist das Jahr, in dem das Antibiotikum Penicillin erstmals in größerer Menge hergestellt werden konnte – für viele Menschen ein Lebensretter.
Lebenserwartung bei Geburt
Die Diabetes-Therapie und Antibiotika sind nur zwei Beispiele von vielen (s. Grafik), die den Menschen über die vergangenen Jahrzehnte und Jahrhunderte große Fortschritte gebracht haben. Parallel dazu ist die Lebenserwartung bei Geburt sowohl in der männlichen als auch in der weiblichen Bevölkerung gestiegen.
Letztlich verdeutlichen die medizinischen Fortschritte auch, warum man die eigene „Lebenserwartung bei Geburt“ nicht allzu ernst nehmen sollte. Denn ihre Berechnung bezieht sich stets auf die bei der Geburt eines Individuums bestehenden Lebensumstände und Sterblichkeitsraten – und die bleiben, wie die Grafik verdeutlicht, eher nicht das ganze Leben lang konstant.
4,4 Jahre mehr Lebenserwartung in 2040?
Die Lebenserwartung kann durch viele Faktoren beeinflusst werden – in die eine sowie auch die andere Richtung. US-amerikanische Wissenschaftler haben kürzlich in einer Studie (s. Pharma Fakten) daher drei Szenarien entworfen: Demnach gehen sie zwar von einem Zugewinn von 4,4 Jahren bei der weltweiten Lebenserwartung bis 2040 aus; unter günstigen Umständen könnten es aber auch 7,8 Jahre (männlich) bzw. 7,2 Jahre (weiblich) mehr sein – und im ungünstigen Fall würden Männer 0,4 Jahre sowie Frauen 0,1 Jahre verlieren.
Weitere medizinische Fortschritte machen jedoch Mut. So sind in diesem Jahr beispielsweise erste CAR-T-Zelltherapien auf den Markt gekommen, die u.a. mit Hilfe von Gentechnik Krebs bekämpfen. Seit im Jahr 1990 erstmals eine Gentherapie zum Einsatz kam, liegen große Hoffnungen auf diesem Behandlungsprinzip.