Onkologie: Eine Forschungsmaschinerie auf Hochtouren

Es ist ein Rekord: Weltweit wurden 2021 30 neuartige Krebswirkstoffe in die Versorgung gebracht. Sie summieren sich auf 104 neu verfügbare Therapien zur Bekämpfung unterschiedlicher Krebsarten in den vergangenen fünf Jahren. Und: Die Forschungspipelines sind gut gefüllt.

Die erste CAR-T-Zelltherapie für Menschen, die an der Blutkrebserkrankung Multiples Myelom leiden? Eingeführt im Jahr 2021. Ein hochwirksamer Rezeptorantagonist für Männer mit fortgeschrittenem hormonsensitiven Prostatakarzinom? Eingeführt in 2021. Allein 4 neue Arzneimittel zur gezielten Behandlung von kleinzelligem Lungenkrebs mit verschiedenen Mutationen sind seit vergangenem Jahr für Patient:innen verfügbar. Insgesamt waren es 30 Krebsarzneimittel, die auf mindestens einem Wirkstoff beruhen, den es so vorher noch nicht gegeben hat. Das geht aus dem Report „Global Oncology Trends 2022“ hervor, den das IQVIA-Institute for Human Data Science veröffentlicht hat. In der Onkologie jagt ein Rekord den nächsten (Pharma Fakten berichtete).

„In diesem Rekord-Jahr wurden mehr neuartige Krebsmedikamente das erste Mal verfügbar als in irgendeinem anderen Jahr in der Geschichte“, heißt es in dem Bericht. „Viele von ihnen setzen auf Immunologie oder Präzisionsbiomarker, um die Art und Weise, wie Patienten behandelt werden, zu verändern. Die Einführung bahnbrechender Medikamente und Diagnostika verbessert die Behandlungs-Ergebnisse für Millionen von Menschen auf der ganzen Welt.“ Die Krebsforschung läuft auf Hochtouren – und produziert immer bessere Arzneimittel. 

Onkologie: Der Boom dürfte weitergehen

Onkologie: Der Boom dürfte weitergehen
Innovation in der Onkologie: Es ist ein Rekordjahr. Foto: CC0 (Stencil)

Der Innovationsboom dürfte in den kommenden Jahren weitergehen. Die Zahl der neu gestarteten klinischen Studien erreichte 2021 ein Rekordhoch: Es ist ein Plus von 56 Prozent seit 2016 bzw. von 25 Prozent seit 2020 (trotz Pandemie). Die Mehrzahl der Studien fokussieren sich auf Krebsarten im fortgeschrittenen Stadium. Allerdings hat sich die Zahl der Studien für frühe Erkrankungs-Stadien und für Krebsimpfstoffe in den vergangenen 10 Jahren verdoppelt.

Auch wenn sich die Situation aus Sicht von Onkolog:innen etwas entschärft hat: Die COVID-19-Pandemie führt noch immer zu weniger Diagnosen als in den vorpandemischen Jahren; es kommt zu Verschiebungen von Operationen und zu einem späteren Therapiebeginn. Es lassen sich weniger Menschen behandeln, als das zu erwarten wäre: Expert:innen rechnen deshalb mit der Zunahme an fortgeschrittenen Krankheitsverläufen, die eine aggressivere Behandlung erfordern und damit potenziell die Behandlungs- bzw. Heilungschancen verschlechtern können.

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