Nach Einführung der Pandemie-Impfstoffe in den USA im April 2021 ist die Übersterblichkeit nach einer SARS-CoV-2-Infektion unter Anhängern der Republikaner in die Höhe geschossen. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher der Yale-Universität; für die Untersuchung haben sie Informationen zu Sterblichkeit und Wahlverhalten in Florida und Ohio miteinander verglichen. „Die Übersterblichkeit unter republikanischen Wählern war 43 Prozent höher als die unter den demokratischen Wählern“, schreiben die Wissenschaftler. Besonders groß waren die Unterschiede „in Landkreisen mit niedrigen Impfraten und vor allem unter Wählern in Ohio.“
Übersterblichkeit: Mit der Impfung kam die Wende
Vor der Pandemie schwankte die Übersterblichkeit in beiden politischen Lagern um den Wert 0. Das änderte sich mit dem Jahresbeginn 2021 – für die beiden Gruppen stellten die Wissenschaftler einen „starken Anstieg“ fest – auf vergleichbarem Niveau. Im April 2021 dann die Wende: Ab da waren für Erwachsene in Ohio und Florida Impfstoffe verfügbar und ab da nahm das Gap zwischen den beiden Wählergruppen zu – Impfstoffe können halt nur wirken, wenn sie auch in Anspruch genommen werden. Die Studie zeigt, dass die auf Demonstrationen hochgehaltenen „Vaccines kill“-Plakate eine dringende Überarbeitung brauchen.
In den USA sind immer noch mehr als 50 Millionen Menschen ohne Impfschutz, so die Studie – „und diese Individuen haben ein substantiell höheres Risiko für Krankenhauseinweisungen und Tod.“ Eine Modellrechnung mit Daten aus 185 Ländern und veröffentlicht in „The Lancet Infectious Disesases“ hatte schon 2022 gezeigt, dass durch die schnelle Einführung von Pandemie-Impfstoffen allein im ersten Jahr der Gesundheitskrise weltweit fast 20 Millionen Todesfälle vermieden werden konnten.
Weiterführender Link:
Excess Death Rates for Republican and Democratic Registered Voters in Florida and Ohio During the COVID-19 Pandemic; in: JAMA Internal Medicine, 2023
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