Daten zeigen: Ein Booster mit einem bivalenten Corona-Impfstoff, ist eine sichere und effektive Möglichkeit, um das Risiko für schwere Erkrankung und Tod zu reduzieren. Foto: ©iStock.com/tiero
Daten zeigen: Ein Booster mit einem bivalenten Corona-Impfstoff, ist eine sichere und effektive Möglichkeit, um das Risiko für schwere Erkrankung und Tod zu reduzieren. Foto: ©iStock.com/tiero

Omikron-angepasste COVID-Impfstoffe: „Sicher und effektiv“

Seit ein paar Monaten sind bivalente Corona-Impfstoffe zugelassen – sie sind auf die Omikron-Variante angepasst. Professor Neil Mabbott, Experte für die Entstehung von Infektionskrankheiten innerhalb des Immunsystems an der Universität Edinburgh, hat ein erstes Fazit auf Basis der aktuellen Datenlage gezogen. Ein Booster mit einem solchen Impfstoff ist demnach ein „sicherer und effektiver Weg, um das Risiko für schwere Erkrankung und Tod durch COVID zu reduzieren“.

„Impfstoffe spielten eine wesentliche Rolle darin, die Schäden der COVID-Pandemie abzumildern“, betont Prof. Neil Mabbott in einem Beitrag, der auf der Website der Impfallianz Gavi zu lesen ist. „Schätzungen zufolge haben sie zig Millionen Leben rund um den Globus gerettet.“ Die ersten Impfstoffe wurden Ende 2020 verabreicht. Doch seitdem hat sich SARS-CoV-2 immer wieder verändert. „Omikron, aktuell der hauptsächliche Treiber für COVID-Infektionen weltweit, hat in seinem Genom mehr als 50 Mutationen“. Das heißt: An 50 Stellen unterscheidet sich Omikron vom ursprünglichen Virus. Manche dieser Mutationen machen es möglich, dass Omikron den Antikörpern, die das Immunsystem zum Beispiel nach einer Infektion oder Impfung bereits gebildet hat, ausweichen kann.  

Pharma Fakten-Grafik: Was können mRNA-Impfstoffe?Deshalb machten sich Wissenschaftler:innen an die Arbeit. Ihre Mission: bivalente Impfstoffe entwickeln, die nicht nur auf den Wildtyp von SARS-CoV-2 abzielen, sondern auch auf neuere Varianten – insbesondere Omikron. „Weil [diese Impfstoffe] auf derselben mRNA-Technologie basierten wie die erste Generation der COVID-Vakzine, konnten sie recht schnell geprüft und zugelassen werden“, so Prof. Mabbott. Im August bzw. im September 2022 erhielten erste Vertreter die Zulassung in den USA bzw. Europa. Anders als die ursprünglichen Impfstoffe enthalten sie nicht einen, sondern 2 Typen an mRNA-Molekülen. Sie liefern dem menschlichen Körper also die Anleitung, wonach dieser sowohl das typische „Spike-Protein“ des ursprünglichen SARS-CoV-2 als auch der Omikron-Variante nachbauen kann. So kann der Körper einen Schutz aufbauen und bei Infektion das Spike-Protein des jeweiligen Erregers erkennen und bekämpfen.

Daten zu angepassten Corona-Impfstoffen

„Ergebnisse aus Sicherheits-Studien deuteten darauf hin, dass die bivalenten Impfstoffe von Moderna und Pfizer/BioNTech sicher sind“, so der Professor. Mögliche Nebenwirkungen waren ähnlich zu denen der ursprünglichen Impfstoffe – etwa Schmerzen an der Einstichstelle oder Erschöpfung. Untersuchungen im Labor zeigten außerdem, dass die bivalenten Impfstoffe höhere Antikörper-Level gegen Omikron zur Folge hatten als die ursprünglichen Vakzine. 

Daten zu angepassten Corona-Impfstoffen
Seit ein paar Monaten sind bivalente Corona-Impfstoffe zugelassen. Foto: ©iStock.com/tiero

Daten aus Studien und Laboren klingen also gut – aber wie sieht es in der echten Welt aus? Eine große Studie des US-„Centers for Disease Control and Prevention” auf Basis von Apotheken-Daten von September bis November 2022 kam zu dem Schluss: Bivalente Impfstoffe bieten im Vergleich zu vorherigen monovalenten Impfungen (mit mehreren Dosen) einen zusätzlichen Schutz vor symptomatischer Infektion (s. Gelbe-Liste.de). „Weitere US-Studien konnten zeigen, dass das Risiko für Krankenhauseinweisung bei Personen, die einen bivalenten Booster erhalten hatten, um mindestens 38 Prozent reduziert wurde – im Vergleich zu Menschen, die mit zwei oder mehr Dosen der ursprünglichen Vakzine geimpft waren“, fasst Prof. Mabbott zusammen. „Mittlerweile deuten aktuelle Forschungsarbeiten darauf hin, dass bivalente Booster auch einen Schutz vor neu auftretenden Omikron-Subvarianten bieten werden.“

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COVID-19-Varianten: Was bringt die Zukunft?
Impfstoffkandidaten: Die Forschung geht weiter und weiter. Foto: ©iStock.com / Neznamov Sergey

Auch lässt sich nicht vorhersagen, inwiefern sich SARS-CoV-2 in Zukunft verändern wird, welche Varianten evtl. entstehen werden, und wann wieder neu angepasste Impfstoffe nötig werden. „Aber die mRNA-Vakzine sind dafür bestens geeignet, weil sie relativ schnell an die neuesten Varianten […] angepasst und produziert werden können“, meint Prof. Mabbott. Und: Die Forschung geht weiter und weiter.  So sind Impfstoffkandidaten in Entwicklung, die auf einen besonders breiten Schutz – sowohl gegen aktuelle als auch gegen künftige Virusvarianten – abzielen. „Was auch immer die Zukunft bringt: Die Daten zeigen weiterhin, dass – unabhängig davon welcher Impfstofftyp als Booster verwendet wurde – Impfungen ein sicherer und wirksamer Weg sind, um Krankheitsübertragung zu reduzieren und sich vor schwerer Erkrankung, Krankenhauseinweisung und Tod zu schützen“, resümiert der Experte.

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