Krebs: Über 1.300 Medikamente und Impfstoffe in Entwicklung

Laut dem amerikanischen Pharmaverband PhRMA sind aktuell mehr als 1.300 Medikamente und Impfstoffe gegen eine Vielzahl an Krebsarten in Entwicklung oder auf dem Weg zur Zulassung. Darunter befinden sich viele innovative Behandlungsansätze.

„Keine zwei Krebsarten sind gleich“, schreibt der amerikanische Pharmaverband PhRMA. Die große Anzahl der in der Entwicklung stehenden Medikamente und Impfstoffe zeigt den Trend, dass die erfolgreiche Behandlung von Krebserkrankungen in Zukunft noch personenspezifischer und individueller ablaufen wird.

Neue Krebsbehandlungsansätze

Aktuell sind es 1.361 Medikamente und Impfstoffe, an denen klinisch geforscht wird oder die bereits im Zulassungsprozess bei der US-amerikanischen Behörde FDA sind (Stand: 04.12.2020). Darunter sind 145 gegen verschiedene Formen der Leukämie, 141 gegen Lungen- und 108 gegen Brustkrebs. Ein weiterer Trend: Innovative Onkologika ersetzen immer öfter eine Chemotherapie als einzige Chance für Krebspatienten und -patientinnen. Neben dem großen Hoffnungsträger der CAR-T-Zelltherapie gegen seltene Blutkrebserkrankungen – laut dem Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) werden dieses Jahr zwei weitere Neueinführungen in Deutschland erwartet – gibt es weitere vielversprechende Methoden:

  • Bei einer Gentherapie werden Gene modifiziert oder in den Körper eines Patienten bzw. einer Patientin eingeführt, um dort zum Beispiel ein defektes Gen, das eine Erkrankung wie Krebs hervorruft, zu ersetzen.
  • Die Gen-Editierung ist eine Technik, bei der Gene verändert werden, damit Mutationen korrigiert, neue genetische Informationen eingeführt oder bestimmte DNA-Sequenzen entfernt werden können. Zur Behandlung von bestimmten Krebsformen werden DNA-Abschnitte an bestimmten Stellen im menschlichen Genom eingefügt, ersetzt, entfernt oder modifiziert. Für die Entdeckung der Genschere hatten die Französin Emmanuelle Charpentier und die US-Amerikanerin Jennifer Doudna 2020 den Chemienobelpreis erhalten.
  • Als eine Form der Krebsimmuntherapie (wie auch die CAR-T-Zelltherapie eine ist) gelten Krebsimpfstoffe, die die Fähigkeit des Immunsystems, Krankheiten und Infektionen zu bekämpfen, stimulieren oder wiederherstellen. Dabei wirken sie entweder vorbeugend bei gesunden Menschen oder behandelnd bei von Krebs bereits Betroffenen, indem sie die natürliche Immunantwort des Körpers gegen Krebs stärken. Ein Beispiel für einen bereits zugelassenen vorbeugenden Krebsimpfstoff ist die Vakzine gegen Gebärmutterhalskrebs (Pharma Fakten berichtete). Diese schützt vor den humanen Papillomaviren, welche die Krankheit verursachen können.

Pharmazeutische Innovation auf anderen Wegen

Krebs: Neue Rezeptur der Medikamente kann die Lebensqualität Betroffener verbessern. 
Foto: ©iStock.com/vadimguzhva
Krebs: Neue Rezeptur der Medikamente kann die Lebensqualität Betroffener verbessern.
Foto: ©iStock.com/vadimguzhva

Innovation bedeutet nicht nur die Erforschung neuer Behandlungsmethoden. Innovation kann beispielsweise auch die Ausarbeitung einer neuen Rezeptur eines bereits zugelassenen Medikaments sein. Diese kann eine verringerte Einnahmemenge erlauben und so zu weniger Nebenwirkungen, einer einfacheren Einhaltung des Behandlungsschemas und damit zu besserer Lebensqualität der Betroffenen führen. Ein Beispiel hierfür ist die subkutane Injektion einer bereits verfügbaren Behandlung für HER2 positiven Brustkrebs, die 2019 von der US-amerikanischen Zulassungsbehörde FDA zugelassen wurde. Die bis dahin notwendige, zeitintensivere Infusion (30-90 Minuten) konnte aufgrund der neuen Rezeptur des Medikaments durch eine Injektion unter die Haut ersetzt werden, die in nur zwei bis fünf Minuten verabreicht werden kann. Patientinnen und Patienten erspart dies Zeit in der Klinik und erleichtert die Medikamenteneinnahme.

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