Die Forschungen auf der Suche nach dem genauen Ursprung sind nicht abgeschlossen – doch nach einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus dem März 2021 ist es „wahrscheinlich bis sehr wahrscheinlich“, dass SARS-CoV-2 von einem Tier (Fledermaus) über einen Zwischenwirt (wie etwa das Schuppentier oder der Nerz) auf den Menschen übertragen wurde.
Die Wissenschaftsgemeinschaft weiß heute von über 200 Zoonosen. 60 Prozent aller bekannten Infektionskrankheiten beim Menschen stammen aus der Tierwelt. Dazu zählen Erreger wie das HI-Virus, das durch Zecken übertragbare FSME-Virus oder Plasmodien-Parasiten, die Malaria auslösen. Unter den neu auftretenden Infektionskrankheiten gelten sogar 75 Prozent als „zoonotisch“. Die 13 am meisten verbreiteten Zoonosen sind pro Jahr für 2,4 Milliarden menschliche Krankheits- und 2,2 Millionen Todesfälle verantwortlich.
Zoonosen: Gesundheit von Umwelt, Tier und Mensch
„Zoonotische Viren haben viele der Epidemien und Pandemien dieser Welt verursacht“, heißt es auf der Webseite „SpillOver“, die US-amerikanische Forschende ins Leben gerufen haben. Dort listen sie hunderte Viren auf und stufen für sie das Risiko einer Übertragung von Wildtieren auf den Menschen ein. Sie wollen so dazu beitragen, dass das Wissen über (potenzielle) Zoonosen wächst und weitere Pandemien verhindert oder besser vorhergesagt werden können.
Auf dem Portal „Land der Gesundheit“ vom forschenden Pharmaunternehmen Pfizer erklärt Dr. Dana Thal von der Nationalen Forschungsplattform für Zoonosen, dass „verschiedene Parameter“ darauf hinweisen, „dass wir vermehrt in Kontakt mit zoonotischen Erregern kommen“. Sie nennt zum Beispiel die zunehmende Bevölkerungsdichte: „Es gibt einfach mehr Menschen und dadurch mehr Schnittstellen vom Menschen zu anderen Nutz- und Wildtieren.“ Außerdem habe „sich die Landnutzung komplett verändert: Wir dringen immer mehr in Lebensräume ein, wo wir vorher nicht waren. Auch unsere Tierhaltung hat sich intensiviert.“ Hinzu kommt die Klimakrise bzw. die Erderwärmung, wodurch sich Überträger wie bestimmte Stechmücken „in vormals kälteren Regionen auf der Nordhalbkugel ansiedeln können.“ Das Risiko für Zoonosen steigt.
Immerhin: Teilweise lassen sich die Möglichkeiten einer Übertragung durch präventive Maßnahmen einschränken. „Zum Beispiel durch die Reduktion des Kontaktes von Wild- und Nutztieren. Man sollte sich auch bewusst sein, dass, wenn man in neue Lebensräume vordringt, dort auch Erreger sind“, so Dr. Dana Thal.