In der modernen Medizin kommt es heutzutage auf Präzision an. Soll heißen: Die Art und Weise, wie sie Erkrankungen denkt und mit ihnen umgeht, wird immer mehr auf die einzelnen Patient:innen zugeschnitten. Ein Instrument ist die individuelle Untersuchung von Biomarkern – also objektiv messbare Merkmale biologischer Prozesse im Körper.
Folgende Beispiele: „Bereiche im Erbgut zeigen Onkologen, welche Prognose eine Krebserkrankung hat oder welche personalisierte Therapie vielversprechend sein könnte. Kardiologen wiederum setzen auf Troponine, um Hinweise auf einen Herzinfarkt zu finden. Und Allgemeinmedizinern liefert das C-reaktive Protein Hinweise auf entzündliche Erkrankungen im Körper. Die Zahl an Möglichkeiten wächst Jahr für Jahr“, erklärt das Beratungsunternehmen IQVIA.
Digitale Biomarker: Von der Prävention bis zur Therapie
Die Digitalisierung öffnet viele weitere Türen: So kann die Stimme eines Menschen – vom Handymikrofon erfasst – Hinweis darauf geben, ob jemand an einer Depression leidet. Auch Faktoren wie Bewegung oder Geschicklichkeit (s. Grafik) lassen sich über diverse Technologien untersuchen – sie helfen beispielsweise neurologische Erkrankungen zeitnah und genau „zu diagnostizieren oder ihren Verlauf zu bewerten.“ Durch manche Biomarker können Ärzt:innen sogar erkennen, wer „von einer frühen, intensiven Therapie“ profitiert oder bei wem „Abwarten“ die beste Strategie ist.
Denn: Jeder Mensch ist einzigartig. Dieser Tatsache will die Präzisionsmedizin so gerecht wie möglich werden. Sie arbeitet dazu mit einem umfassenden Patientenprofil – unter anderem gefüttert mit Informationen zu molekularen und digitalen Biomarkern. Entscheidungen beispielsweise über die optimale Behandlung orientieren sich an diesem Profil. „Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit auf eine erfolgreiche Therapie“, so IQVIA.
„Darüber hinaus ermöglicht es die kosteneffiziente und nicht-invasive Art und Weise, mit der digitale Biomarker erfasst werden, Patienten aus der Ferne zu überwachen. Anhand von Vitalparametern erkennen Ärzte auch, ob sich Patienten an Vorgaben halten. Mangelnde Therapietreue gilt, vor allem bei langfristig angelegten Behandlungen, nach wie vor als großes Problem.“