„Die Bedeutung von Biopharmazeutika in der Versorgung mit Arzneimitteln steigt“, erklärte jüngst Manfred Heinzer, Geschäftsführer der Firma Amgen im Pharma Fakten-Interview. Kein Wunder – schließlich haben diese Medikamente, die mittels gentechnisch veränderter Organismen hergestellt werden, die Therapie zahlreicher Erkrankungen wie Rheuma oder Krebs auf den Kopf gestellt. Wurden laut IQVIA Institute einst 13 neue Moleküle pro Jahr (2014-2018) in Europa eingeführt, könnten es nun 27 biopharmazeutische Innovationen pro Jahr (2021-2025) sein. Sie versprechen vielen schwer kranken Patient:innen neue Behandlungsmöglichkeiten.
Immer dann, wenn die Originalpräparate mit der Zeit ihren Patentschutz verlieren, können Biosimilars als kostengünstige Nachfolgeprodukte auf den Markt kommen. Das „fördert den Wettbewerb innerhalb eines etablierten Therapiegebiets“, schreibt das IQVIA Institute in seinem Bericht. Von 2005 bis 2020 wurden europäische Patient:innen zusammengerechnet mehr als zwei Milliarden Tage lang mit in der EU zugelassenen Biosimilars behandelt (s. Grafik) – Tendenz steigend.
Biosimilars sind damit ein wichtiger Teil des Innovationszyklus: Denn die durch sie erzielten Kosteneinsparungen machen an anderer Stelle im Gesundheitssystem den finanziellen Spielraum für die nächsten Arzneimittelinnovationen frei.
Das IQVIA Institute geht davon aus, dass allein zwischen 2024 und 2029 der Patentschutz für circa hundert Biopharmazeutika ausläuft. Das bedeutet: Der Beitrag von Nachfolgepräparaten zur nachhaltigen Bezahlbarkeit des Gesundheitssystems könnte künftig zunehmen. „Biosimilars sind seit rund 15 Jahren eine sichere und wirksame Alternative zu originalen biopharmazeutischen Therapien“, heißt es. Inzwischen gebe es „bedeutende klinische Erfahrung“ im Umgang mit ihnen – und ihre Verwendung im Behandlungsalltag „wird weiter exponentiell steigen“, sind sich die Fachleute sicher.