Nur 10 Prozent der Menschen in Deutschland wissen, dass eine wirksame HIV-Therapie vor einer Übertragung der Infektion an gesunde Geschlechtspartner schützt. Dies hatte eine repräsentative Befragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Ende 2017 gezeigt. Dabei haben mehrere Studien bewiesen: Wirksam antiretroviral behandelte HIV-Patienten sind sexuell nicht ansteckend.
Die modernen HIV-Medikamente können so einiges. Ein weiteres Beispiel: Mittels einer sogenannten „Postexpositionsprophylaxe“ (PEP) kann eine Infektion auch noch nach einem Risikokontakt (z.B. ungeschützter Geschlechtsverkehr) verhindert werden. Dazu muss der Betroffene über einen kurzen Zeitraum von vier Wochen eine Kombination aus HIV-Medikamenten einnehmen. Es ist quasi eine “Nach-Risiko-Vorsorge”.
ART: Mehr als „nur“ ein Lebensretter
Das HI-Virus schwächt fortschreitend die körpereigene Immunabwehr. Die Betroffenen sind daher anfälliger für andere Krankheiten – wie Tuberkulose. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) liegt das Risiko daran zu erkranken bei HIV-Patienten 16- bis 27-mal höher als in der Allgemeinbevölkerung. Tuberkulose gilt laut UNAIDS, ein Projekt der Vereinten Nationen, als Haupttodesursache unter Menschen mit HIV. Eine wirksame antiretrovirale Therapie kann das Risiko einer Erkrankung jedoch reduzieren.
Leben retten, Infektionen verhindern, Stigmatisierung reduzieren: Moderne HIV-Medikamente haben viele Kräfte. Da wäre außerdem die „Präexpositionspropyhlaxe“ (PrEP), im Rahmen derer gesunde Personen mit hohem Infektionsrisiko HIV-Medikamente zur Vorbeugung einnehmen können. Zudem geht das Risiko, dass HIV-infizierte Frauen die Infektion bei der Geburt oder beim Stillen auf ihr Kind übertragen, durch die modernen Medikamente gegen null.
Doch wie immer gilt: Nur, wer von seiner Erkrankung weiß, kann behandelt werden. „Realistische Bilder von HIV und Engagement gegen Diskriminierung sind wichtig, um die Gesundheit von Menschen zu schützen und Neuinfektionen zu verhindern: Viele Menschen können nur so Zugang zu Test und Behandlung finden“, erklärte dazu Winfried Holz vom Vorstand der Deutschen AIDS-Hilfe.