Deutschland verpasst bislang wichtige Ziele im Kampf gegen HIV / AIDS

86 Prozent der HIV-Erkrankten in Deutschland sind diagnostiziert; 86 Prozent von ihnen sind antiretroviral behandelt; 93 Prozent davon erfolgreich. Das ist zwar gut – aber nicht gut genug. Andere Länder sind im Kampf gegen HIV bzw. AIDS bereits weiter.

Vor einigen Tagen veröffentlichte UNAIDS, das HIV/AIDS-Programm der Vereinten Nationen, den Bericht „Miles to go“, in dem es über den Fortschritt hinsichtlich der 90-90-90-Ziele im Kampf gegen die Immunschwächekrankheit berichtete. Demnach haben sechs Länder – Botswana, Kambodscha, Dänemark, Swasiland, Namibia und die Niederlande – diese Ziele erreicht.

Und Deutschland? Leider noch nicht (s. Grafik). Vielleicht könnte das Vorhaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn HIV-Selbsttests ab Herbst frei verkäuflich zu machen, jedoch ein Schritt in die richtige Richtung sein. Laut der Deutschen Aids-Hilfe werde dies „dazu beitragen, dass mehr Menschen möglichst früh von ihrer HIV-Infektion erfahren und eine Therapie in Anspruch nehmen können.“ 

Barrieren überwinden, Brücken bauen

Gegenüber dem Deutschen Ärzteblatt erklärte Spahn außerdem, dass er dafür sorgen wolle, „dass Menschen mit einem erhöhten Infektionsrisiko einen gesetzlichen Anspruch auf ärztliche Beratung, Untersuchung und Arzneimittel zur Präexpositionsprophylaxe erhalten“. Die sogenannte HIV-PrEP können gesunde Personen zur Vorbeugung einnehmen. „Die Kassenfinanzierung wird Menschen den Zugang zur HIV-Prophylaxe eröffnen und damit zahlreiche Infektionen verhindern“, meinte dazu die Aids-Hilfe.

Weltweit gilt die PrEP als eine wichtige Strategie, um die Zahl der HIV-Neuinfektionen einzudämmen. Dazu werden Studien auf der diesjährigen Welt-AIDS-Konferenz in Amsterdam erwartet. Vom 23. bis 27. Juli treffen sich hier Forscher, Aktivisten und Politiker, um unter dem Motto „Breaking Barriers, Building Bridges“ über den gemeinsamen Kampf gegen die Erkrankung zu diskutieren.

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