Masern: Dramatische Zunahme an Erkrankungsfällen

Über 41.000 Menschen in Europa sind laut Weltgesundheitsorganisation allein im ersten Halbjahr 2018 an Masern erkrankt. Die WHO spricht von einem „Rekordhoch“. Zum Vergleich: Im Gesamtjahr 2017 – damals zählten Experten die meisten Fälle seit 2010 – waren es rund 24.000 Infektionen. Auch in Deutschland könnte die Lage besser sein, wie aktuelle Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) zeigen.

Wir können dieser tödlichen Erkrankung ein Ende setzen“, ist sich Dr. Zsuzsanna Jakab, WHO-Regionaldirektorin, sicher. „Aber wir werden keinen Erfolg haben, solange nicht jeder mithilft: die eigenen Kinder zu immunisieren, sich selbst, die Patienten, die Bevölkerung – und andere daran zu erinnern, dass Impfungen Leben retten.“ Die Daten der WHO zeigen wieder einmal: Masern sind keine harmlose Kinderkrankheit. Mindestens 37 Menschen in Europa sind in diesem Jahr bereits daran gestorben, heißt es. 

„Wir rufen alle Länder dazu auf, umfassende […] Maßnahmen einzuleiten, um die weitere Ausbreitung der Erkrankung zu unterbinden“, so Jakab. Um die Krankheit ausrotten zu können, bedarf es laut der Vorgaben der WHO eine stabile Impfquote von mindestens 95 Prozent bei der zweiten Dosis. Bisher ist die Elimination nur in 37 von 53 Ländern gelungen – Deutschland gehört nach wie vor nicht dazu.

Masern in Deutschland: keine rückläufige Tendenz

Laut aktueller Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) sind hierzulande fast 400 Menschen vom 1. Januar bis zum 30. Juni 2018 an Masern erkrankt. Das sind weniger Fälle als im Vergleichszeitraum 2017. Ein Grund für Euphorie ist das nicht: Seit einigen Jahren habe es „keine Tendenz eines […] Rückgangs“ bei der Zahl der Masernfälle gegeben, so das RKI. Stattdessen werden Jahre mit weniger Erkrankungen von Jahren mit zum Teil „ausgedehnten Ausbrüchen“ abgelöst – Schwankungen sind Programm.

Das RKI mahnt daher zu Impfungen an: Es gebe weiterhin Land- und Stadtkreise sowie bestimmte Bevölkerungsgruppen mit „verbesserungswürdigen Impfquoten“. Das betrifft vor allem auch kleine Kinder: Im Alter von 24 Monaten verfügten nur 73,9 Prozent der im Jahr 2014 Geborenen über die zweite Impfdosis. Eine Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hatte jedoch gezeigt, dass fehlende Impfungen weniger auf eine allgemeine impfkritische Haltung zurückzuführen seien; oft wird die Immunisierung einfach verschoben und dann vergessen. Das RKI fordert daher die Umsetzung gezielter und nachhaltiger Maßnahmen, um eine Steigerung der Impfquoten zu ermöglichen.

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