Zielgerichtete Therapie: Krebs ist nicht Krebs

Zunehmendes Wissen über Krankheitsmechanismen führt zu zielgerichteteren Therapien. Dies zeigen drei Beispiele aus der Onkologie: Bei dem nichtkleinzelligen Lungen-, beim Brust- und Darmkrebs sind in den vergangenen zwei Jahrzehnten die Patientengruppen immer kleinteiliger geworden. „Heutzutage gibt es je nach Erkrankungsart bzw. Diagnose ein differenziertes Therapiespektrum“, schreibt das Beratungsunternehmen IQVIA dazu.

Noch 1996 war der nichtkleinzellige Lungenkrebs einfach eines: ein nichtkleinzelliger Lungenkrebs. Er ist das häufigste Bronchialkarzinom. Doch mit den Jahren haben Forscher immer mehr über ihn gelernt. Das liegt unter anderem auch daran, dass es heute möglich ist, den Tumor genetisch zu untersuchen. Wissenschaftler können dadurch prüfen, ob bestimmte Gene Mutationen aufweisen, die zur Entstehung von Lungenkrebs führen können. „Idealerweise gibt es passende Wirkstoffe, die dem Gendefekt entgegenwirken. Sie blockieren die mutierten Anteile der Tumorzelle und verhindern damit eine weitere Ausbreitung des Tumors“, schreibt die Deutsche Krebsgesellschaft auf ihrem „ONKO-Internetportal“.

So weiß man heute zum Beispiel: Es gibt Patienten, bei denen eine Mutation des epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptors (EGFR) vorliegt (s. Grafik: „EGFR mutant“). Zielgerichtete Therapien können an diesem Rezeptor angreifen. Bei anderen Betroffenen wiederum findet sich eine sog. ALK-Fusion („ALK+“). In diesem Fall müssen Medikamente an einer anderen Stelle ansetzen: Denn hier ist es das sog. ALK-Gen, das eine Wucherung von Zellen auslösen kann, „wenn es durch Fusion mit einem anderen Gen dauerhaft aktiviert wird“, so die Krebsgesellschaft. Die Prozentangaben in der Grafik zeigen den Anteil der Patienten mit den jeweiligen Tumormarkern. Beim nichtkleinzelligen Lungenkrebs kommt es vor, dass ein Patient mehrere Marker aufweisen kann, weshalb sich das Kuchendiagramm oben rechts auf über 100 Prozent summiert.

EGFR-Mutation und ALK-Fusion sind nur zwei Beispiele im Bereich Lungenkrebs, die zeigen: Das Wissen in der Onkologie nimmt rasant zu – und führt zu immer zielgerichteteren Therapien. Die personalisierte Medizin ist auf dem Vormarsch.

Weiterführende Links:

IQVIA – Medieninformation  

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