Laut der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) sind in Deutschland jedes Jahr etwa 27,8 Prozent der erwachsenen Bevölkerung – rund 17, 8 Millionen Menschen – von psychischen Erkrankungen betroffen. Nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bösartigen Neubildungen und muskuloskelettalen Erkrankungen gehören sie zu den vier wichtigsten Ursachen für den Verlust gesunder Lebensjahre.
„Als jemand, der mit einer bipolaren Störung lebt, weiß ich Forschung, die darauf abzielt, die Lebensqualität von Menschen wie mir zu verbessern, zu würdigen“, erzählt der Betroffene Andrew J. Imparato in dem PhRMA-Bericht zu „Mental Illness“. Laut des amerikanischen Pharmaverbands arbeiten biopharmazeutische Unternehmen an 138 Medikamenten gegen psychische Erkrankungen:
- Darunter sind 40 Wirkstoffkandidaten gegen Depression – eine ernste Erkrankung, die Einfluss auf das Denken, Fühlen und Handeln der betroffenen Person hat. Allein in Deutschland erkranken pro Jahr rund 5,3 Millionen Erwachsene daran – der medizinische Bedarf ist groß.
- 38 Präparate werden im Kampf gegen Schizophrenie erforscht. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) schreibt auf seinem Portal www.gesundheitsinformation.de: „Menschen mit einer Schizophrenie durchleben akute Psychosen – Phasen, in denen sie die Welt oft ganz anders wahrnehmen als sie es normalerweise tun. Sie hören Stimmen, fühlen sich verfolgt oder von anderen Menschen beeinflusst. Auch ihr Verhalten verändert sich, viele sprechen unzusammenhängend. Manche verlieren den Bezug zur Realität fast völlig.“
- Außerdem befinden sich z.B. 18 Arzneimittel gegen Angststörungen in der Pipeline. „Gelegentlich im Leben Angst zu haben, ist ganz normal. Aber Angststörungen sind mehr als eine vorübergehende Beunruhigung oder Furcht“, erklärt PhRMA. Bei den Patienten gehen die Angstzustände nicht weg – sie können sich mit der Zeit sogar verschlimmern. Das hat Auswirkungen auf das alltägliche Leben, auf die Arbeit und auf zwischenmenschliche Beziehungen.
„Die Entwicklung neuer und wirksamer Therapien für Patienten mit psychischer Erkrankung kann sehr herausfordernd sein. Die Komplexität der Erkrankungen stellt für Forscher eine große Hürde dar; Diagnosen werden oft auf Basis von Symptomen anstatt einer zugrundeliegenden Pathologie gestellt“, so PhRMA. „Das Verständnis darüber, wie verfügbare Medikamente im Gehirn wirken, ist begrenzt.“ Daher braucht es laut des Verbands aussagekräftige Biomarker, die es ermöglichen, die Diagnostik zu verbessern, den Krankheitsverlauf zu messen und den Behandlungserfolg zu bewerten. „Forscher wollen zu einem wachsenden Verständnis vom Gehirn beitragen, um neue Therapien zu entwickeln und Patienten, die auf keine der zur Verfügung stehenden Therapien ansprechen oder unter Nebenwirkungen leiden, medizinischen Fortschritt zu bringen.“