Über 140.000 Menschen starben 2018 an Masern

2018 erkrankten fast zehn Millionen Menschen weltweit an Masern. Über 140.000 starben – vor allem Kinder unter fünf Jahren. Das geht aus aktuellen Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation und der US-Bundesbehörde „Centers for Disease Control and Prevention“ (CDC) hervor. „Es ist eine Tragödie, dass die Welt Zeuge eines rapiden Anstiegs von Infektionen und Todesfällen durch eine Erkrankung wird, die durch Impfungen einfach zu vermeiden wäre“, findet der Epidemiologe Dr. Seth Berkley.

Säuglinge und sehr junge Kinder tragen laut WHO in Sachen Masern das größte Risiko. Komplikationen wie Lungen-, Gehirnentzündungen und lebenslange Behinderungen können auftreten. „Die Tatsache, dass auch nur ein Kind an einer impfpräventablen Erkrankung wie den Masern sterben muss, ist offen gesagt ein Skandal“, so Dr. Tedros Adhanom Ghebreysus, Generaldirektor der WHO. „Um Leben zu retten, müssen wir sicherstellen, dass jeder von Impfungen profitieren kann – es gilt, in Immunisierung und qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung […] zu investieren“.

Seit über 50 Jahren: sicherer und wirksamer Impfstoff

„Wir verfügen seit über 50 Jahren über eine sichere und wirksame Masern-Impfung“, betont Dr. Robert Linkins, CDC. Schätzungen zu Folge hat die Masern-Vakzine in den letzten 28 Jahren mehr als 23 Millionen Menschenleben gerettet. Um die Elimination der Erkrankung zu erreichen, wird laut WHO jedoch eine Impfquote von 95 Prozent für die beiden Dosen benötigt. Doch die Impfraten stagnieren weltweit – seit fast einem Jahrzehnt. Die WHO und das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) schätzen, dass 86 Prozent der Kinder weltweit 2018 die erste Impfdosis erhielten; weniger als 70 Prozent bekamen die zweite. Henrietta Fore von UNICEF: „Wenn eine bedeutende Zahl an Kindern nicht geimpft wird, sind ganze Gemeinschaften in Gefahr.“

Deutschland: bislang keine Masern-Elimination. Foto: © iStock.com/LightFieldStudios
Deutschland: bislang keine Masern-Elimination. Foto: © iStock.com/LightFieldStudios

Impflücken: fehlendes Vertrauen und Zugang

Dass Menschen sich nicht impfen lassen, kann in einem fehlenden Vertrauen in die Vakzine begründet sein. Dr. Kate O’Brien von der WHO erklärt: „Wir sehen einen Anstieg an Fehlinformationen rund um das Thema Impfstoffe im Allgemeinen und in Bezug auf die Masernimpfung im Besonderen.“ Nicht immer ist es leicht, Fehlinformationen von echten, wissenschaftlichen Fakten zu unterscheiden – gerade im World Wide Web. Auch in reicheren Ländern kommt es daher immer wieder zu Ausbrüchen. Die USA etwa meldeten dieses Jahr die höchste Zahl an Erkrankungen seit 25 Jahren. Und Deutschland? Hier ist die Elimination ebenfalls noch nicht in Sicht (s. Pharma Fakten).

Besonders betroffen waren 2018 laut WHO jedoch ärmere Länder. Die Demokratische Republik Kongo, Liberia, Madagaskar, Somalia und die Ukraine: Sie machten fast die Hälfte der weltweiten Masernfälle aus. Seth Berkley betont: „Die größten Masernausbrüche trafen Länder mit ungenügender Routine-Immunisierung und schwachen Gesundheitssystemen“. Hier haben Menschen nur unzureichend Zugang zu den lebensrettenden Impfstoffen.

Die Zahlen von WHO und CDC zeigen: Im Kampf gegen die Masern fällt die globale Gemeinschaft weiter zurück. „Wir müssen diesen Trend umkehren und die vermeidbaren Todesfälle verhindern, indem wir den Zugang zu und die Inanspruchnahme von der Masernimpfung verbessern“, fordert Dr. Robert Linkins (CDC).

Weiterführende Links: https://www.who.int/news-room/detail/05-12-2019-more-than-140-000-die-from-measles-as-cases-surge-worldwide

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