Wie sich die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung in unser Leben frisst

Die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) ist auf dem Vormarsch. Was viele Menschen nicht wissen: Risikofaktoren einer Fettleber wie Adipositas oder Typ-2-Diabetes beeinträchtigen nicht nur das Leben, sondern können auch zu einer tödlichen Gefahr werden.

Geht es uns in Ländern wie Deutschland zu gut? Vielleicht. Der Zuwachs an Wohlstandskrankheiten deutet zumindest darauf hin. Übergewicht sowie Typ-2-Diabetes – und damit auch das metabolische Syndrom – sind schon längst keine Seltenheit mehr. Doch oftmals sind sich die Betroffenen nicht bewusst, welche gefährliche Folgeerkrankung sie mit einer ungesunden Lebensweise riskieren: die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) und ihre unterschiedlichen Stadien. 

Was ist NAFLD?

NAFLD steht für „non-alcoholic fatty liver disease”. Der Name suggeriert es schon: Sie wird nicht durch extremen Alkoholkonsum hervorgerufen, sondern oft durch die gefährliche Kombination aus Übergewicht mit zu viel Bauchfett, Bluthochdruck sowie erhöhten Blutzucker- und Blutfettwerten (metabolisches Syndrom). Doch welche Stadien kann NAFLD durchlaufen – und was für Folgen sind möglich? 

  1. Durch eine vermehrte Ansammlung von Fett im Körper, meistens hervorgerufen durch eine ungesunde Ernährung in Verbindung mit zu wenig Bewegung, lagern sich auch in der Leber verstärkt Fettzellen ein. Die Folge: NAFL („nonalcoholic fatty liver“), also eine einfache Fettleber ohne Entzündung.
  2. Tritt zudem eine Entzündung in der Leber auf, handelt es sich um eine nicht-alkoholische Steatohepatitis (NASH). NASH entsteht also aus einer einfachen Fettleber heraus und „beschreibt somit ein Stadium“, in dem die Krankheit bereits gefährlich ist „und es zu starken Veränderungen der Leberzellen kommt“, wie es der Mediziner Prof. Dr. Christian Trautwein gegenüber Pharma Fakten formuliert.
  3. Ist es einmal zu NASH gekommen, bildet sich daraus leicht eine Leberfibrose aus. Denn: Die Leber versucht sich selbst zu „reparieren“, indem sie krankhaft das durch die Fettzellen geschädigte Gewebe durch Narbengewebe ersetzt. In vielen Fällen kann die Fibrose nicht mehr rückgängig gemacht werden.
  4. Ist die Leber großflächig von der Vernarbung betroffen, nennt man das Zirrhose. Durch den Austausch des Lebergewebes durch Bindegewebe (Narbengewebe) schrumpft und verhärtet das Organ, wodurch als Folge der Körper nicht mehr ausreichend entgiftet werden kann.
  5. Im schlimmsten Fall tritt als letztes Stadium der Leberkrebs auf, der – v.a. wenn er zu spät entdeckt wird – tödlich sein kann.
NAFLD: oft ohne spezifische Symptome. Foto: © istock.com/PeJo29
NAFLD: oft ohne spezifische Symptome. Foto: © istock.com/PeJo29

Gefährlich macht NAFLD auch, dass man nur schwer spezifische Symptome benennen kann. Einige der Patienten sind sogar bis in ein hohes Stadium hinein asymptomatisch. Erst spät zeigen sich extreme Müdigkeit, verminderte Hirnleistung und eine starke Gelbfärbung von Haut und Augen. Aber selbst dann ist keine Gewissheit gegeben. So sollte sich jeder, der von den Risikofaktoren betroffen ist, vorsorglich mit diesem Krankheitsbild auseinandersetzen.

NAFLD auf dem Vormarsch – Was ist der Grund?

Unsere Gesellschaft erlebt einen ständigen Zuwachs an übergewichtigen Menschen und Diabetikern.

Viele Ärzte sprechen in Bezug auf die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung sogar von einer Epidemie. So auch Prof. Dr. Christian Trautwein gegenüber Pharma Fakten: „Es ist eine Epidemie, die damit zusammenhängt, dass die Menschen immer dicker werden.“ Laut ihm leiden 20 bis 25 Prozent der Bevölkerung in Deutschland und anderen westlichen Industrieländern an einer Fettleber. Bis zu ein Fünftel davon haben zudem eine chronische Entzündung, also NASH, entwickelt.

Im Kampf gegen die Fettleber. Foto: ©iStock.com/sankalpmaya
Im Kampf gegen die Fettleber. Foto: ©iStock.com/sankalpmaya

Aktuell gibt es keine zugelassenen Therapien und Medikamente gegen NAFLD und NASH. Allerdings arbeiten Forscher intensiv an verschiedenen Ansätzen für zukünftige Therapien. Daraus könnten Kombinationstherapien entstehen, die sich aus unterschiedlichen Komponenten zusammensetzen. So etwa aus der Hemmung bereits entzündlicher Vorgänge in der Leber, der Reduktion der Leberverfettung durch Gewichtsabnahme oder der Einwirkung auf den Gallensäure-Stoffwechsel, um so die Fettleber positiv beeinflussen zu können. Doch es gilt: Es ist wichtig, vorbeugend zu handeln, indem man Risikofaktoren wie Übergewicht und Typ-2-Diabetes durch eine Lebensstil-Modifikation in den Griff zu bekommen versucht. Sport und gesunde Ernährung sind hier das A und O. 

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