Neues Coronavirus: Fakten anstatt Furcht

„Das ist die Zeit für Fakten, nicht für Furcht. Es ist die Zeit für Wissenschaft, nicht für Gerüchte. Es ist die Zeit für Solidarität, nicht für Stigmatisierung. Wir sitzen alle im selben Boot“, erklärte jüngst Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), in Bezug auf das neuartige Coronavirus aus China. In Deutschland sind bislang 18 Menschen erkrankt. Grund zu Panik?

Es ist die Angst vor dem Unbekannten, die sich zurzeit bei Menschen weltweit breit macht. Seitdem das neuartige Coronavirus, das seinen Anfang wohl auf einem Markt im chinesischen Wuhan nahm, bekannt wurde, häufen sich die Meldungen zu dem Thema im Internet. Nicht immer ist es leicht, seriöse Quellen von unseriösen Seiten zu unterscheiden. So wundert es nicht, dass schon einige fragwürdige Informationen über das Virus im Internet kursieren – demnach soll etwa das Essen von Knoblauch präventiv wirken. 

Mit ihrer Social Media-Kampagne will die WHO genau diese „massive Infodemie“ bekämpfen – und Klarheit schaffen. So gebe es in Bezug auf den aktuellen Ausbruch keine Beweise, dass das Essen von Knoblauch Menschen dem neuartigen Coronvirus geschützt hat, heißt es da etwa. Ähnliches gilt für die Anwendung von Sesamöl oder Nasenspray. Die WHO klärt auf, wo Panik fehl am Platz ist: So sei es z.B. sicher Pakete aus China anzunehmen – die Viren würden nicht lange auf Objekten überleben.

Jens Spahn fordert Gelassenheit in Sachen Coronavirus

Foto: © iStock.com/wildpixel
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Apropos Panik: Etwas mehr Gelassenheit wäre gut, findet Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. „Was mir im Moment am meisten Sorge macht, sind Verschwörungstheorien aller Art, die in den sozialen Netzwerken verbreitet werden“.

Experte Prof. Hendrik Streeck, Direktor des Instituts für Virologie am Universitätsklinikum Bonn, erklärte Ende Januar gegenüber dem Fernsehsender Phoenix: „Letztendlich glaube ich nicht, dass es sich um einen Erreger handelt, der wirklich eine hohe Letalität hat.“ 

Er fordert die Menschen auf, eher auf die Grippe-Epidemie zu achten, die sehr viel tödlicher zu sein scheint „und für ältere Menschen und immunschwache Menschen doch gefährlicher ist als das Coronavirus, das jetzt aus Wuhan gekommen ist“. 

Er verweist auf die hohe Zahl an Influenzafällen im Jahr 2018: „Da hatten wir 42,9 Millionen Infizierte weltweit und fast eine Million sind an der Grippe verstorben“. An dem neuen Coronavirus sind aktuell (Stand: 26.02.20, 10:15 Uhr GMT) weltweit über 81.000 Menschen erkrankt und mehr als 2.700 gestorben. In Deutschland ist das Virus inzwischen bei achtzehn Personen nachgewiesen worden; Todesfälle gab es keine (Stand: 26.02.20, 10:15 Uhr GMT).

Neues Coronavirus: So kann man sich schützen

Neben der WHO bietet in Deutschland u.a. das Robert Koch-Institut (RKI) faktenbasierte Informationen zur aktuellen Lage. Die Experten schreiben etwa: „Gewöhnliche Coronaviren verursachen meistens milde Erkältungssymptomatik mit Husten und Schnupfen“. Das neue Coronavirus scheine bei einem Teil der Patienten jedoch mit einem schwereren Verlauf einherzugehen und etwa zu einer Lungenentzündung zu führen. „Todesfälle traten allerdings bisher vor allem bei Patienten auf, die bereits zuvor an schweren Grunderkrankungen litten.“

Das RKI rät daher zu einer guten „Händehygiene, Husten- und Nies-Etikette sowie Abstand zu Erkrankten […]. Diese Maßnahmen sind in Anbetracht der Grippewelle aber überall und jederzeit angeraten.“

Arzneimittel- und Impfstoffforschung 

Arzneimittelforschung gegen das neue Coronavirus. Foto: CC0 (Stencil)
Arzneimittelforschung gegen das neue Coronavirus. Foto: CC0 (Stencil)

Eine spezifische Therapie für das neuartige Coronavirus gibt es noch nicht. Je nach Zustand des Betroffenen werden unterstützende Maßnahmen – wie etwa die Gabe von Sauerstoff – eingeleitet und relevante Grunderkrankungen behandelt. Die Medikamentenforschung läuft: Inzwischen wurde eine klinische Studie mit zwei Wirkstoffen initiiert, die eigentlich bei HIV zum Einsatz kommen. Ein Arzneimittelkandidat, der ursprünglich gegen Ebola entwickelt worden war, könnte ebenfalls für das neue Coronavirus in Frage kommen. 

Und auch auf Impfstoffen liegen Hoffnungen: Das Pharmaunternehmen GlaxoSmithKline (GSK) etwa verkündete kürzlich eine Kooperation mit der „Coalition for Epidemic Preparedness Innovations“ (CEPI), um die Entwicklung eines Vakzins zu unterstützen. 

CEPI ist eine weltweite öffentlich-private Partnerschaft zur Impfstoffforschung und -herstellung gegen neu entstehende Infektionskrankheiten.

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