19 Millionen Bluthochdruck-Patienten in Deutschland

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in der Bundesrepublik Todesursache Nummer 1. Ein wichtiger Risikofaktor: Hypertonie. Sie „firmiert in weltweiten Schätzungen als Hauptursache für durch vorzeitigen Tod sowie durch schwerwiegende Erkrankung oder Behinderung verlorene Lebensjahre“, heißt es beim Versorgungsatlas des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi). Die Experten haben festgestellt: Bei immer mehr Menschen wird Bluthochdruck diagnostiziert. Besonders stark betroffen ist Ostdeutschland.

Bei mehr als jedem vierten gesetzlich Krankenversicherten (26,3 %) diagnostizierten Ärzte im Jahr 2018 Bluthochdruck (Hypertonie). Das sind rund 19 Millionen Menschen. 2009 waren es noch keine 17 Millionen gewesen. „Etwa 50 Prozent der Zunahme kann auf einen wachsenden Anteil älterer Menschen in der Bevölkerung zurückgeführt werden“, erklärt das Zi.

Für ihre Studie hatten die Zi-Wissenschaftler krankenkassenübergreifende vertragsärztliche Abrechnungsdaten (2009-2018) auf Bundesebene und auf Ebene der Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) ausgewertet. Dabei kam heraus: „Die höchsten Anteile an Erkrankten werden in den ostdeutschen Regionen beobachtet.“ Dort lag die Hypertoniker-Quote 2018 insgesamt bei rund 36 Prozent (ohne Berlin) – im Westen unter 25 Prozent. Am wenigsten Menschen waren in Hamburg (20,1 %) betroffen, am meisten in Sachsen-Anhalt (39,4 %) (s. Grafik).

Regionale Unterschiede zwischen Ost und West

Die regionalen Unterschiede haben mehrere Gründe: Zum einen leben in den neuen Bundesländern mehr ältere Menschen. Wird die unterschiedliche Alters- und Geschlechtsstruktur in den Berechnungen berücksichtigt, so ist die Differenz nicht mehr ganz so gravierend: Im Osten wurde die Hypertonie mit 30,3 Prozent aber immer noch häufiger diagnostiziert als im Westen (24,0 %). 

Zum anderen scheint es, dass Bluthochdruck vermehrt dort auftritt, wo Menschen mit geringerem soziökonomischem Status leben. „Dies galt insbesondere für Frauen und Männern im jungen bis mittleren Erwachsenenalter (24-49 Jahre)“, so das Zi. Vorstandsvorsitzender Dr. Dominik von Stillfried forderte daher, diese Zielgruppe in den Fokus von Präventionsmaßnahmen zu rücken. Denn: „Wer früher an Bluthochdruck erkrankt, hat ein deutlich höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen“.

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