Infektionskrankheiten bekämpfen, Krebsfälle reduzieren

Laut einer Studie eines Teams der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC), die im Fachblatt „The Lancet Global Health“ erschienen ist, sind weltweit viele Tumorerkrankungen auf Erreger von Infektionskrankheiten zurückzuführen: 2018 waren es geschätzte 2,2 Millionen Fälle.

Helicobacter pylori, die Humanen Papillomviren (HPV) und Hepatitis B- sowie C-Viren sind für über 90 Prozent aller infektionsbezogenen Tumore weltweit verantwortlich (s. Grafik). „Viele krebserregende Infektionen sind potenziell modifizierbare Risikofaktoren, für die bereits Instrumente der Prävention existieren“, schreiben die Wissenschaftler Catherine de Martel, Damien Georges, Freddie Bray, Jacques Ferlay und Gary M Clifford.

Hepatitis: Risiko für Leberkrebs. ©iStock.com/vchal
Hepatitis: Risiko für Leberkrebs. ©iStock.com/vchal

Mit Impfungen und Therapien gegen Infektionskrankheiten – und Krebs

Beispiel HPV: Sie gehören zu den am häufigsten sexuell übertragbaren Viren. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Impfung für Mädchen und Jungen im Alter von neun bis 14 Jahren. Sie „schützt wirksam vor den gefährlichsten HPV-Typen und kann damit das Risiko für Krebserkrankungen am Gebärmutterhals, aber auch an After, Penis oder in Mund und Rachen senken“, erklärt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Eine besonders große Gefahr stellen auch die Hepatitis-Viren B (HBV) und C (HCV) dar: Eine mögliche Folge ist nicht nur eine Leberentzündung, sondern auch Leberkrebs. Doch soweit muss es nicht kommen: Gegen HBV gibt es Impfstoffe. Und die Mehrheit der Hepatitis C-Infektionen ist heute mit Hilfe innovativer, gut verträglicher Medikamente innerhalb von acht bis zwölf Wochen heilbar. Auch eine Infektion mit Helicobacter pylori – Bakterien, die zu Magenschleimhautentzündungen und -krebs führen können – ist behandelbar. Zum Einsatz kommen in der Regel zwei Antibiotika und ein sogenannter Protonenpumpeninhibitor, der die Bildung von Magensäure hemmt.

Die Studie der IARC zeigt: Krebs selbst mag zwar eine nichtübertragbare Erkrankung sein. Doch die Krankheitslast durch Tumoren, die aufgrund von Infektionskrankheiten entstanden sind, ist nicht zu unterschätzen. Daher gilt es, verstärkt „Mittel in Krebspräventionsprogramme, die Infektionen ins Visier nehmen, zu stecken“, so die Wissenschaftler.

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