Allergien: Wenn der Körper überempfindlich reagiert

Mehr als 30 Prozent aller Erwachsenen erkranken im Laufe ihres Lebens an einer Allergie wie Heuschnupfen. Auch viele Kinder sind betroffen. Das Beratungsunternehmen IQVIA hat aktuelle Daten zusammengetragen. Sie zeigen: Eine spezifische Immuntherapie kann bei Gras-, Frühblüher- und Milben-Allergiker:innen nicht nur die Allergiesymptome lindern, sondern auch das Asthma-Risiko senken.

„Bei einer Allergie reagiert das Immunsystem überempfindlich auf eigentlich harmlose körperfremde Substanzen (Allergene) wie zum Beispiel Pflanzenpollen oder bestimmte Nahrungsmittel. Die Beschwerden sind manchmal nur leicht, können aber auch sehr belasten und das Alltagsleben einschränken“, schreibt das „Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen“ (IQWiG) auf seiner Website Gesundheitsinformation.de. Typische Anzeichen beispielsweise bei Heuschnupfen: Schnupfen, Husten, Niesen, Juckreiz, tränende Augen.

Es gibt Behandlungsmöglichkeiten, um die Symptome zu lindern: Dazu zählen sogenannte Antihistaminika sowie Kortison-Präparate. Laut IQVIA lassen sich bei den Antihistaminika 17 Substanzen „in der breiten Produktpalette finden, die zumeist rezeptfrei in der Apotheke zu haben ist. Tabletten und Kapseln sind die weitaus häufigsten Darreichungsformen“. Fest steht: „Die Nachfrage nach diesen Medikamenten steigt“.

Allergenspezifische Immuntherapie: Im Durchschnitt 3 Jahre lang

Allergenspezifische Immuntherapie: Im Durchschnitt 3 Jahre lang
Mehr als 30 Prozent aller Erwachsenen erkranken im Laufe ihres Lebens an einer Allergie. Foto: CC0 (Stencil)

Darüber hinaus gibt es noch den Weg der „Hyposensibilisierung“, auch „allergenspezifische Immuntherapie“ genannt, wobei verschreibungspflichtige Präparate zum Einsatz kommen. IQVIA erklärt: „Die Patienten erhalten dabei das Allergen in einer Arznei subkutan (SCIT) oder sublingual (SLIT).“ Die Idee dahinter: „Mit langsam ansteigenden Dosen an Allergiestoff im Körper wird das Immunsystem ‚trainiert’, nicht mehr überzureagieren.“ Im Durchschnitt dauert das 3 Jahre. „4 von 5 Betroffenen schaffen es, ihre Symptome durch Hyposensibilisierung zu lindern.“ Dranbleiben kann sich also lohnen. 

Das verdeutlichen auch Daten aus der „Real World“ von 103.628 Gras-, Frühblüher- und Milben-Allergiker:innen, die IQVIA unter die Lupe genommen hat: „Die Persistenz, also das Dranbleiben an der Therapie, verbessert die Allergiesymptome längerfristig. Und: Persistenz senkt das Risiko für Asthma. Das gilt für Erwachsene und Kinder gleichermaßen.“ Nach einer Therapie-Zeit von mindestens 2 Jahren sehe man „einen positiven Effekt bei Asthma“. Das Asthma-Risiko bei vorliegender Allergie ist nicht zu unterschätzen: Bei jeder fünften Person mit Heuschnupfen entwickelt sich daraus ein Asthma.

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