Pharmaforschung: Fast 800 Medikamente für chronische Krankheiten in Entwicklung

Als chronisch „werden weitestgehend Leiden definiert, die ein Jahr oder länger andauern, fortlaufend ärztliche Behandlung notwendig machen und/oder das alltägliche Leben einschränken“, schreibt der US-amerikanische Pharmaverband PhRMA in einem Bericht. Für die Betroffenen, die Angehörigen sowie die Gesundheitssysteme sind Erkrankungen wie Krebs und Diabetes eine große Herausforderung. Die Pharmaforschung läuft auf Hochtouren.
PF-Grafik: Fast 800 Medikamente gegen häufige chronische Erkrankungen in Entwicklung
PF-Grafik: Fast 800 Medikamente gegen häufige chronische Erkrankungen in Entwicklung

Bis 2030 könnten schätzungsweise 80 Prozent der US-Bevölkerung von einer oder mehreren chronischen Erkrankungen betroffen sein, heißt es in dem PhRMA-Bericht „Medicines in Development: Chronic Diseases“. Das ist nicht nur für die Patient:innen äußerst belastend – sondern auch für die Gesellschaft als Ganzes. Denn Leiden wie Krebs verursachen hohe Kosten, viele Betroffene können nicht mehr arbeiten gehen, werden frühberentet. Das gilt auch in Deutschland: Angesichts der demografischen Entwicklung ist damit zu rechnen, dass viele chronische Leiden – seien es Tumoren oder Morbus Alzheimer – künftig weiter zunehmen werden (s. Pharma Fakten). Es ist daher wichtiger denn je auf effektive Prävention und Therapie zu setzen. Und auch wenn zahlreiche Krankheiten immer besser behandelbar sind, ist der medizinische Bedarf für Arzneimittelinnovationen weiterhin groß.

Große Hoffnung: Pharmaforschung

„Seit ich 12 Jahre alt bin, bin ich wegen meines Typ-1-Diabetes in Behandlung. In dieser Zeit wurde ich Zeugin weitreichender Verbesserungen in Bezug auf die Technologien und Medikamente, die ich tagtäglich […] benötige. Ich bin guter Dinge, dass ich […] dank kontinuierlicher pharmazeutischer Forschung und Entwicklung die Symptome bald noch einfacher managen oder gar eine Heilung für Diabetes zu Lebzeiten miterleben kann“, erzählt eine Frau gegenüber PhRMA.

Große Hoffnung: Pharmaforschung
PhRMA: 799 Wirkstoffkandidaten für häufige chronische Erkrankungen in Entwicklung. ©iStock.com/Natali_Mis

Eine Asthma-Patientin sagt: „Ich habe das Glück, dass ich die richtige Lösung gefunden habe, um meine Erkrankung kontrollieren zu können – aber ich weiß, dass sich Asthma von Person zu Person sehr unterschiedlich auswirkt. Es ist unerlässlich, dass weiterhin neue Medikamente entwickelt werden – denn Behandlungspläne bei Asthma dürfen keinen ‚one-size fits all‘-Ansatz verfolgen“.

Laut PhRMA sind 799 Wirkstoffkandidaten für häufige chronische Erkrankungen in Entwicklung: 322 Präparate adressieren Krebsleiden wie Brust-, Prostatakrebs oder Leukämie. 102 Medikamente werden für Beschwerden des Herz-Kreislaufs – sei es erhöhtes Cholesterin, Bluthochdruck oder Schlaganfall – erforscht. Außerdem arbeitet die Pharmabranche unaufhörlich an neuen Lösungen für Krankheiten wie Alzheimer-Demenz, Diabetes oder Magen-Darm-Entzündungen. Darunter sind viele innovative Wirkansätze – etwa langwirksame Diabetes-Therapien, die es künftig erlauben könnten, dass die Betroffenen nur noch wöchentlich anstatt täglich Insulin spritzen.

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