Die Pandemie hat auch hier Spuren hinterlassen: Der Ruf forschender Pharmaunternehmen ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Das dürfte eine Folge der durch SAR-CoV-2 ausgelösten globalen Gesundheitskrise sein; schließlich waren es unter anderem Impfstoffe und antiviral wirkende Arzneimittel, mit denen es gelang, die Pandemie einzudämmen. Gefragt wurden 101 Organisationen, die Patient:innen in Deutschland vertreten. PatientView legt Wert auf die Aussage, dass es die Umfrage selbst finanziert hat und dass die befragten Organisationen anonym bleiben durften, wenn sie es wünschten.
Image der Pharmaunternehmen: Ein neuer Spitzenwert
Fast 60 Prozent der befragten Organisationen bewerten das Image der Industrie als gut oder sogar exzellent – ein neuer Spitzenwert (s. Grafik). Gefragt wurde nach 10 Indikatoren – darunter sind „patient centricity“ (Patientenorientierung) der Firmen, ihre Informationspolitik, Transparenz und die Anstrengungen, die sie unternehmen, um den Zugang zu Arzneimitteltherapien sicherzustellen und zu verbessern. Unter 13 Pharmaunternehmen belegte Pfizer den ersten Platz, gefolgt von ViiV Healthcare und Gilead Sciences.
Probleme sehen die Menschen, die in den Patient:innen-Organisationen arbeiten, weiterhin beim Thema Arzneimittelpreise. Nur 11 Prozent glauben, dass Pharmaunternehmen „gut“ oder „exzellent“ darin seien, „faire Preisstrategien“ zu entwickeln. Eine nicht näher genannte Patient:innen-Gruppe für Menschen mit Krebs hat dazu einen Vorschlag an die Unternehmen: „Aufklärung, Aufklärung, Aufklärung. Die Patienten wissen zu wenig über die Forschung und die Entwicklungskosten von Medikamenten. Ebenso kaum etwas über die Vermarktung und die Endkosten, sowie die Erstattungsbeträge.”
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