Das größte Risiko für eine FSME-Infektion besteht in der Bundesrepublik vor allem „in Bayern und Baden-Württemberg, in Südhessen, im südöstlichen Thüringen und in Sachsen“, so das RKI. Einzelne Risikogebiete befinden sich außerdem in Mittelhessen, im Saarland, in Rheinland-Pfalz, Niedersachsen, Brandenburg sowie in Nordrhein-Westfalen.
FSME steht für „Frühsommer-Meningoenzephalitis“. Bei Erkrankung treten anfangs, so die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, „grippeähnliche Symptome mit Fieber, Kopfschmerzen, Erbrechen oder Schwindel auf, die sich nach einigen Tagen wieder zurückbilden.“ Oft ist die Krankheit damit überstanden. Doch in manchen Fällen wird das zentrale Nervensystem angegriffen. „Eine Entzündung des Gehirns, der Hirnhäute (Meningoenzephalitis) oder des Rückenmarks (Myelitis)“ sind möglich. Das kann zu Lähmungen führen – auch dauerhafte Schäden oder gar Tod sind potenzielle Folgen.
Laut RKI schwankt die Zahl der jährlichen Erkrankungen – seit 2001 zwischen 195 (2012) und 712 (2020). Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 390 FSME-Fälle übermittelt – der Großteil von Mai bis Oktober. Drei Betroffene verstarben.
FSME: Prävention ist das A und O
„Typische Lebensräume für Zecken, die ausreichend Feuchtigkeit benötigen, sind unter anderem lichte Wälder oder Waldränder sowie Flächen mit hohem Gras oder Büschen“, erklärt das RKI. Auf festen Wegen bleiben, geschlossene Kleidung tragen, Repellents einsetzen – all das kann zumindest ein bisschen schützen. Die schnelle Entfernung einer Zecke, die sich bereits festgebissen hat, hilft in Sachen FSME meist wenig: Die Viren gelangen „bereits bei Beginn des Saugakts von der Zecke in den Menschen.“
Daher gilt: Impfen ist der beste Weg der Vorbeugung. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt das allen Personen, die sich in Risikogebieten aufhalten bzw. gegenüber Zecken exponiert sind. Für die Grundimmunisierung sind drei Impfungen notwendig.
Impfquoten mangelhaft – unnötige Krankheitsfälle
„Die Impfquoten sind auch in Risikogebieten eher niedrig und variieren stark“, stellt das RKI fest. Laut Daten der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) betrugen die bundeslandbezogenen Impfquoten 22,3 Prozent in Bayern, 18 Prozent in Baden-Württemberg, 30,4 Prozent in Thüringen und 18,8 Prozent in Hessen. „Unzureichend“, findet das RKI.
„Ältere Erwachsene sind in allen Bundesländern weniger gut geschützt als Kinder. Dies ist besonders relevant, da ältere Menschen im Vergleich zu Kindern bei einer FSME-Infektion ein deutlich höheres Risiko haben, schwer zu erkranken und Komplikationen oder bleibende Schäden zu erleiden“. Die Expert:innen fordern mehr Aufklärung – vor allem in stark gebeutelten Kreisen – um „höhere Impfquoten zu erreichen. Dadurch könnte ein Großteil der Erkrankungen in Deutschland verhindert werden.“