Die „World Immunization Week“ Ende April soll den Wert von Impfstoffen in den Fokus rücken. Seit 1796 retten sie Leben. Foto: ©iStock.com/Kuzmik_A
Die „World Immunization Week“ Ende April soll den Wert von Impfstoffen in den Fokus rücken. Seit 1796 retten sie Leben. Foto: ©iStock.com/Kuzmik_A

Impfen: „Ein langes Leben für Alle“

Seit 1796 haben Impfstoffe eine Vielzahl an Leben gerettet, schreibt die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Während der „Impfwoche“, der „World Immunization Week“ vom 24. bis 30. April 2022, will sie den Wert von Vakzinen in den Fokus der Öffentlichkeit stellen. Dahinter steht eine Vision: „Long Life for All“ – ein langes, gesundes Leben für alle Menschen.

„Ein langes Leben für Alle ist kein Versprechen, es ist ein Ziel“, heißt es auf der Kampagnenseite der WHO. „Denn alle verdienen die Chance, ein erfülltes Leben zu führen.“ Die Erfolgsgeschichte von Schutzimpfungen begann im Jahr 1796: Damals kam erstmals ein Vakzin gegen Pocken zum Einsatz – eine Krankheit, die inzwischen ausgerottet ist. Heutzutage gibt es Impfstoffe gegen über 20 lebensbedrohliche Krankheiten. „Milliarden Menschen konnten länger leben; erwachsen werden, um Feuerwehrleute zu werden. Oder Ärzt:innen. Musiker:innen. Väter. Mütter. Brüder. Schwestern“. Der Wert von Impfstoffen lasse sich nicht „in der Anzahl der Dosen, die verteilt wurden“, messen, sondern in Lebenszeit, die sie schenken. Es geht dabei nicht nur um ein langes Leben: Es geht um ein langes gesundes Leben, weil schwere Krankheit oder Behinderung verhindert werden können.

Denn Impfstoffe sind wie ein Training für das Immunsystem – ohne sich der tatsächlichen Gefährlichkeit des Krankheitserregers aussetzen zu müssen. Die WHO erklärt: „Wenn du eine Impfung erhälst, reagiert dein Immunsystem“:

Impfstoffe: Training für das Immunsystem. Foto: ©iStock.com/FotoDuets
Impfstoffe: Training für das Immunsystem. Foto: ©iStock.com/FotoDuets
  • Es erkennt den „Eindringling“, gegen den der Impfstoff entwickelt wurde.
  • Es produziert Antikörper, die dagegen ankämpfen.
  • Und es „erinnert“ sich auch in Zukunft an den jeweiligen Erreger und daran, wie er zu zerstören ist.

Bei vielen Impfstoffen bleibt sogar über viele Jahre oder Jahrzehnte ein Schutz bestehen. „Wenn beispielsweise ein Kind im Rahmen der sogenannten Grundimmunisierung zweimalig eine Kombinationsspritze gegen Masern, Mumps und Röteln erhält, kann man davon ausgehen, dass der Immunschutz gegen Masern und Röteln tatsächlich ein Leben lang währt“, erklärt das Robert Koch-Institut (RKI).

Impfstoffe: Lebensretter seit 1796

Laut Schätzungen retten Impfstoffe pro Jahr mehr als vier Millionen Kinderleben. Und es gibt viele weitere Zahlen, die ihren Wert unterstreichen:

  • Masern-Impfprogramme führten allein zwischen 2000 und 2018 zu einem 73-prozentigen Rückgang der weltweiten Masern-Sterbefälle. In diesem Zeitraum verhinderten Vakzine den Tod von schätzungsweise 23,2 Millionen Menschen.
  • Laut einer Studie retteten COVID-19-Impfstoffe zwischen Dezember 2020 und November 2021 in 33 Ländern der WHO-Region Europa fast eine halbe Million Leben in der Altersgruppe 60+.
  • Theoretisch wäre es möglich, die sogenannte Kinderlähmung (Polio) auszurotten – auch dank verfügbarer Impfstoffe. Bemühungen dazu laufen weltweit. Die Zahl der Krankheitsfälle mit wildem Poliovirus ist zwischen 1988 und 2018 um über 99 Prozent zurückgegangen.
  • Wie gut die HPV-Impfung nicht nur Infektionen mit Hochrisiko-Typen des Humanen Papillomvirus (HPV), sondern sogar Krebs verhindern kann, zeigen Daten aus mehreren Ländern. Für eine Studie aus Schweden wurden rund 1,7 Millionen Frauen in den Blick genommen:  Zwischen 2006 und 2017 wurde bei 19 Frauen, die einen quadrivalenten HPV-Impfstoff erhalten hatten, Gebärmutterhalskrebs diagnostiziert – im Vergleich zu 538 Fällen bei ungeimpften Frauen.
Ziel: Mehr Menschen vor impfpräventablen Krankheiten schützen. ©iStock.com/Lacheev
Ziel: Mehr Menschen vor impfpräventablen Krankheiten schützen. ©iStock.com/Lacheev

Doch Impfstoffe können nur wirken, wenn sie appliziert werden. Viele Länder – auch Deutschland – laufen nationalen sowie internationalen Zielquoten hinterher (s. Pharma Fakten). Zusätzlich bedeutet die Coronapandemie eine Belastung für Gesundheitssysteme weltweit. „Schätzungsweise 23 Millionen Kinder unter einem Jahr erhielten [2020] keine grundlegende Routineimpfungen“, so die WHO. Es ist die höchste Zahl seit 2009. Das übergeordnete Ziel der „World Immunization Week“ ist es, „dass mehr Menschen – und ihre Communities – vor impfpräventablen Krankheiten geschützt sind.“ Es bleibt viel zu tun.

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