Fortschritte in der Leukämie-Behandlung - die Überlebenskurven haben sich bei den akuten als auch bei den chronischen Leukämien deutlich verbessert. Logo: © Pharma Fakten e.V.
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Produktion des Grippeimpfstoffes für die Saison 2015/16 läuft bereits

Den besten Schutz vor einer schweren Grippeerkrankung bietet eine Impfung, darüber sind sich Ärzte und Forscher einig. Doch wie setzt sich der Impfstoff zusammen und wie wird dieser produziert? Dr. Peter Schu, Geschäftsführer GlaxoSmithKline Biologicals Dresden, gewährt im Interview einen Einblick in die aufwändige Produktion der hochwirksamen Arzneien.

Während die Grippe-Saison hierzulande aktuell auf ihren Höhepunkt zusteuert, sind die Weichen für den Impfstoff gegen die nächste Influenza längst gestellt. Im Serumwerk des Herstellers GlaxoSmithKline hat die Herstellung des neuen Vakzins bereits begonnen. Dr. Peter Schu erklärt dazu die Hintergründe.

Wann hat die Produktion des neuen Impfstoffes für die nächste Influenza-Saison begonnen?

Dr. Peter Schu: An dem Impfstoff gegen Grippe für die nördliche Hemisphäre arbeiten wir schon seit Januar auf Hochtouren. Wenn wir ihn all unseren Kunden zur Verfügung stellen möchten, dann müssen wir zeitig mit der Herstellung einiger Komponenten anfangen.

Wie viele Impfdosen werden Sie herstellen?

Dr. Schu: Das werden exakt so viele sein, wie bestellt wurden. Unser Werk hat die Kapazität, 50 bis 60 Millionen Impfdosen herzustellen. Wir beantworten damit die Anfragen aus den europäischen Ländern. Auch produzieren wir für Korea, Taiwan, die Türkei und den osteuropäischen Raum. Der wichtigste Markt für uns sind jedoch die USA.

Warum unterscheidet sich die Zusammensetzung des Impfstoffs von Jahr zu Jahr?

Dr. Schu: Dass es zu Punktmutationen der Viren kommt, ist immunologisch bedingt. Im Grunde ist das Grippevirus ständig auf der Flucht vor sich selbst. Das erfordert immer einen Wirkstoff als passende Gegenantwort. Unser viervalenter Impfstoff enthält je zwei A- und B-Stämme. Bei beiden wird es je eine Änderung geben. Beim A-Stamm betrifft dies den H3N2-Stamm.

Woraus ziehen Sie die Erkenntnisse für die Zusammensetzung? Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt ihre Stammentscheidung doch erst später bekannt.

Dr. Schu: Die endgültige Zusammensetzung wird erst nach der WHO-Stammentscheidung Ende Februar festgelegt. Doch bereits vorher antizipieren wir künftige bereits absehbare Stämme für den Impfstoff. Unsere Erkenntnisse beziehen wir von internationalen Expertenkomitees, die regelmäßig zusammenkommen.

Für die endgültige Festlegung des Impfstoffs unterhält die WHO von Genf aus ein Überwachungsnetzwerk. Damit werden zahlreiche Influenza-Viren erfasst. Es speist sich aus Proben aus unterschiedlichen Arztpraxen. Die Daten werden in nationalen und regionalen Referenzzentren gebündelt und ausgewertet. Das ermöglicht der WHO ein weltweites Mapping mit der Auftrittshäufigkeit und der Schwere der Erkrankungen durch dieViren. Auf dieser Grundlage trifft die WHO eine Vorhersage und leitet die Vorgaben für die Hersteller daraus ab. Unsere Impfstoffe entsprechen dann genau diesen Vorgaben.

Die war im vergangenen Jahr nicht ganz zutreffend.

Dr. Schu: Bei der Ermittlung des zirkulierenden Virenstamms fließt die gesamte historische Erfahrung ein, wie sich Viren weiter entwickelt haben. Ein gewisses Risiko ist jedoch immer dabei, da die WHO relativ früh eine Entscheidung treffen muss, um überhaupt Impfungen zu ermöglichen. Das Virus verändert sich jedoch ständig weiter.

Wovor schützt der kommende Impfstoff?

Dr. Schu: Man muss zwischen unterschiedlichen Impfstoffen unterscheiden. Während in Deutschland überwiegend nur ein dreivalenter Impfstoff verimpft wird, liefern wir in die USA beispielsweise ausschließlich unseren viervalenten Impfstoff, der vor einem Virenstamm mehr schützt. Zwar wird es nie einen 100-prozentigen Impfschutz geben, doch das Schutzspektrum ist mit einem viervalenten Vakzin höher einzustufen.

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