Österreich kommt Eltern mit Schulimpfungen entgegen

Bei der 10. europäischen Impfwoche liegt der Fokus auf dem Schutz vor Masern. Nicht nur in Deutschland sind sie wieder eine ernstzunehmende Gefahr geworden. Auch in unserem Nachbarland Österreich gab es mehrere Ausbrüche und in der Folge verstärkte Bemühungen, die Durchimpfungsrate zu verbessern. Österreichischen Eltern bieten sich mehrere Möglichkeiten, um ihre Kinder effektiv vor Masern und anderen Viruserkrankungen schützen zu lassen.

Jahrelang sinkende Infektionszahlen mit den gefährlichen Masernviren führten offenbar auch in Österreich zu einer verminderten Impfbereitschaft. Um diese Entwicklung zu stoppen, wurde in der Alpenrepublik ein nationaler Aktionsplan zur Eliminierung von Masern gefasst. Die Österreicher wollen die derzeitige Durchimpfungsrate bei der zweiten Teilimpfung bei Kindern erhöhen. Sie liegt zurzeit bei durchschnittlich nur 73 Prozent. Das Konzept der Schulimpfungen soll dazu beitragen.

So funktioniert das Konzept der Schulimpfung in Österreich

Schulimpfungen haben insbesondere in ländlichen Gebieten sehr hohe Impfbeteiligungen, vor allem weil die Eltern in diesen Regionen oftmals keine Zeit haben, mit Kindern einen Privatarzt aufzusuchen, der meistens weiter entfernt ist. In letzter Zeit wurde in manchen Regionen ein zunehmendes Bestreben der Eltern beobachtet, dass sie Impfungen nur vom Arzt ihres Vertrauens durchführen lassen möchten. Diesem Bedürfnis wurde Rechnung getragen, indem langfristig ein duales System etabliert wird: Es gibt nach wie vor die klassischen Schulimpfungen. Gleichzeitig können die Kinder jedoch auch bei einem anderen Impfarzt geimpft werden.

Dieses System hat den Vorteil, dass beispielsweise krankheitsbedingt versäumte Schulimpfungen in diesem Rahmen nachgeholt werden können. Es erfolgt in jedem Fall immer eine schriftliche Information und Einverständniserklärung, welche in mehreren Sprachen vom Bundesministerium für Gesundheit zur Verfügung gestellt wird. Zudem wird außerdem sichergestellt, dass die Eltern bei weiteren Fragen eine individuelle Beratung bei den impfenden Ärzten in Anspruch nehmen können. Durchimpfungsraten sind im hohen Maße davon abhängig, ob die entsprechende Schule Impfungen anbietet und unterliegen darum regionalen Schwankungen.Werden Schulimpfungen durchgeführt, so werden sie im Allgemeinen von der Bevölkerung sehr gut angenommen.

Anlass für die Entwicklung des Konzeptes der Schulimpfung

Das Grundkonzept der Schulimpfungen in Österreich ist, dass mit dieser Maßnahme die Kinder in der Altersklasse erreicht werden, welche klassischerweise kaum Ärzte aufsuchen. Traditionell wurden im Rahmen von Schulimpfungen in Österreich die Auffrischungsimpfung gegen Diphtherie-Tetanus und gegen Hepatitis B sowie für Mädchen im 13. Lebensjahr gegen Röteln angeboten. Seit dem Impfkonzept von 1998 gab es hier eine stufenweise Ausweitung. Mittlerweile werden im kostenlosen Impfkonzept für Kinder die Impfungen gegen Diphtherie-Tetanus-Pertussis-Poliomyelitis, Humane Papillomaviren für Mädchen und Jungen , Hepatitis B (Auffrischungsimpfung bzw. Grundimmunisierung bei nicht Geimpften), und die 4-valente konjugierte Meningokokkenimpfung sowie eine Masern-Mumps-Röteln-Catch-up-Impfung (Nachholimpfungen bei nicht Geimpften) angeboten.

Die praktische Umsetzung von Schulimpfungen

Die Umsetzung der Schulimpfungen unterliegt in Österreich den einzelnen neun Bundesländern und wird dort unterschiedlich durchgeführt. Prinzipiell wird die Schule von einem Impfarzt nach vorheriger Terminvereinbarung aufgesucht und die Impfungen werden vor Ort durchgeführt. Die Kinder und Eltern werden zuvor schriftlich informiert und es wird eine schriftliche Einverständniserklärung eingeholt. Zusätzlich haben die Eltern die Möglichkeit, mit dem Impfarzt individuelle Fragestellungen zu diskutieren.

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