In seiner Pressemitteilung empfiehlt der VdEK potenziell Engagierten, sich davor zu hüten, wenn Arzneimittelhersteller mit Spenden, Sponsoring oder Urlaubsangeboten Patientenselbsthilfe und Ärzteschaft für sich einnehmen wollen. Ziel sei es, sagt VdEK-Vorsitzende Ulrike Elsner in einer Pressemitteilung, mehr Engagement bei der Offenlegung von Geldflüssen und möglichen Interessenskonflikten zu zeigen. „Mehr Transparenz!“, lautet die Forderung.
Dabei haben sich die Arzneimittelhersteller bereits seit einigen Jahren selbst dazu verpflichtet, Zuwendungen an Patientenorganisationen offenzulegen. Als Mitglied bei der FSA (Freiwillige Selbstkontrolle für die Arzneimittelindustrie) oder dem AK-Gesundheitswesen machen sie Angaben zu Spenden an Patientenorganisationen. Jedes Jahr veröffentlichen sie die Zahlungen, die auch im Internet abrufbar sind.
Klare Regeln für Zahlungen an Patientenorganisationen
Neben der Offenlegung der finanziellen Unterstützung gibt es klare Regeln für Kooperationen. Verstöße dagegen werden geahndet. Seit Bestehen des FSA im Jahr 2008 zum Beispiel gab es insgesamt fünf Beanstandungen. Davon wurde letztlich in drei Fällen abgemahnt. Diese Bestrebungen lösen selbst beim GKV-Spitzenverband (GKV-SV) lobende Worte aus. „Wir begrüßen es, wenn die Pharmaindustrie Transparenz darüber herstellt, wem sie Gelder zukommen lässt“, sagte GKV-SV-Sprecher Florian Lanz gegenüber Pharma Fakten.
Auch die Dachorganisation BAG-Selbsthilfe hat Standards für einen sauberen Austausch zwischen Patientenorganisationen und Wirtschaftsunternehmen seit Jahren etabliert. So existieren prozentuale Zuwendungsgrenzen. Dagegen ist die Finanzierung von Patientenorganisation durch die gesetzlichen Krankenkassen, die der VdEK vertritt, zum einen mit 45 Millionen Euro deutlich umfangreicher – Pharmaunternehmen zahlten 2013 5,6 Millionen Euro – und zum anderen viel undurchsichtiger. Dr. Martin Danner, BAG-Selbsthilfe-Geschäftsführer sagte zu Pharma Fakten: „Als besonders kritisch betrachten wir die Praxis der projektbezogenen Förderungen.“ Denn damit könnten Krankenkassen direkt Einfluss nehmen.