Die Kosten für innovative Arzneien wurden beim Hauptstadtkongress anhand der aktuellen HCV-Therapie diskutiert. Auch neue Antibiotika waren Thema. Foto: © WISO/Schmidt-Dominé
Die Kosten für innovative Arzneien wurden beim Hauptstadtkongress anhand der aktuellen HCV-Therapie diskutiert. Auch neue Antibiotika waren Thema. Foto: © WISO/Schmidt-Dominé

Preise für Hepatitis-C-Medikamente und Antibiotika in der Diskussion

Die Erstattungspreise für Antibiotika, jahrzehntelang auf einem niedrigen Niveau, könnten demnächst wieder steigen. Dies und die Kosten für innovative Arzneimittel in Deutschland waren beim Hauptstadtkongress in Berlin ein viel diskutiertes Thema. Politiker betonten, die Entwicklung neuer Antibiotika fördern zu wollen.

Neue Medikamente gegen die chronische Hepatitis C haben einen Durchbruch für Patienten gebracht. „Dies ist ein gutes Beispiel dafür, wie eine neue Entwicklung die Lebenswirklichkeit von Patienten positiv verändert hat“, erklärte Dr. Philippos Pashalidis, Leiter der Abteilung HCV und HIV von AbbVie, bei einer Diskussionsrunde am Donnerstag beim Hauptstadtkongress in Berlin. Zuvor habe für Erkrankte nur eine eingeschränkte Heilungschance bestanden, jetzt hätten sie mit einer neuen Medikamentengruppe die Aussicht auf eine beschwerdefreie Therapie – und eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit hinterher geheilt zu sein.

Innovationen rechtfertigen angemessene Preise

Spätestens mit den Preisverhandlungen für das erste Präparat der neuen Medikamentengruppe begann im vergangenen Jahr die Debatte, wie hoch die Kosten für eine moderne Hepatitis-C-Therapie ausfallen dürfen. „Die Diskussion ist meiner Meinung nach zu einseitig geführt worden“, sagte Pashalidis. Sein Unternehmen habe sich beim AMNOG-Verfahren an der Zweckmäßigen Vergleichstherapie orientiert. Letztlich sei man bei einem nachvollziehbaren und verantwortungsvollen Preisniveau angelangt. Gesundheitsökonomen hatten in der Vergangenheit die Therapiekosten für Hepatitis-C-Medikamente als angemessen bewertet.

Sabine Bätzing-Lichtenthäler, Gesundheitsministerin in Rheinland-Pfalz, begrüßte die Innovationskultur, die Arzneimittelhersteller beispielsweise mit solchen Durchbruchsarzneien erzeugen. Aus diesem Grund sei auf Landesebene ebenfalls ein Pharma-Dialog gestartet worden, um die Rahmenbedingungen für die forschende Arzneimittelhersteller zu verbessern.

Politiker wollen Antibiotika-Entwicklung mit Innovationsfonds anschieben

Patienten dürften nicht erst mit innovativen Arzneien versorgt werden, wenn ihr Leiden größer werde, erklärte Georg Nüßlein, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, angesichts einer immer wieder aufkommenden Kostendiskussion. Auch monierte er, dass sich bei der Entwicklung neuer Antibiotika lange Zeit nichts getan habe, da offenbar Anreize für neue Entwicklungen gefehlt hätten.

Von der Auflegung des Innovationsfonds verspricht sich Sabine Dittmar, gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, neue Impulse für die Forschung. Hierfür stellt die Bundesregierung 75 Millionen Euro bereit. Doch nicht nur aus der staatlich geförderten Wissenschaft sollen künftig neue Wirkstoffe hervorgehen. „Die Arzneimittelhersteller spielen eine wichtige Rolle“, betonte die Bundespolitikerin im Hinblick auf neue Antibiotika. Bei der Erstattung für neue Medikamente könne es jedoch nicht angehen, dass bei der Preisbildung ein Erstattungsbetrag herauskomme, der sich am unteren Limit des Bestandsmarkts orientiere. „Jedoch ist es ebenso nicht sachgerecht, wenn dieser tausendfach so hoch ausfällt“, erklärte Dittmar.

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