Kinderärzte – Präventionsgesetz ist ein stumpfes Schwert

Mit der Einführung des Präventionsgesetzes soll sich der hierzulande unzureichende Impfstatus der Bevölkerung verbessern. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe verspricht sich von der künftig verpflichtenden Impfberatung bessere Impfquoten. Doch Kinder- und Jugendärzte zweifeln an der Schlagkraft des neuen Gesetzes. Für Dr. Thomas Fischbach, Bundesvorstand des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), ist das Präventionsgesetz ein stumpfes Schwert.

Warum reicht aus Ihrer Sicht eine Beratung beim Thema Impfen nicht aus?

Dr. Thomas Fischbach: Wir haben Eltern ja schon immer beraten. Was soll sich also jetzt ändern, wenn keine Konsequenzen aus Missachtung von Beratungsinhalten gezogen werden? Ein stumpferes Schwert gibt es ja nicht!

Wie bewerten Sie Maßnahmen wie ein zeitweiliges Kita-Verbot für kranke Kinder?

Fischbach: Selbst das reicht meines Erachtens nicht aus. Kranke Kinder, zum Beispiel an Masern Erkrankte, sind bereits vor dem Ausbruch der klassischen Symptome ansteckend. Eine tragende Lösung könnte im Grunde nur so aussehen: Nicht geimpfte Kinder sollten wegen der Gefährdung nicht geimpfter Mädchen und Jungen – einige sind aufgrund ihres Alters oder vorliegender Impfausschlüsse ja nicht impffähig, keine Kindertageseinrichtung besuchen dürfen. Für eine solche Lösung ist die Politik einmal mehr nicht mutig genug.

Wie ließen sich aus Ihrer Sicht Impflücken besser schließen und eine Herdenimmunität herstellen?

Fischbach: In dem wir sogenannte Catch-up-Impfungen durch den öffentlichen Gesundheitsdienst in den Schulen installieren würden. Der Besuch von Betreuungseinrichtungen sollte vom STIKO-konformen Impfstatus abhängig gemacht werden.

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