Risiken zahlen sich bei Biopharmazeutika aus

Treten die Prognosen des Biotech-Reports des Verbands Forschender Arzneimittelhersteller bio (vfa bio) ein, dann haben in zehn Jahren Biopharmazeutika bei Neuzulassungen von Medikamenten einen Anteil von bis zu 40 Prozent. Schon jetzt steigt die Anzahl von Hochqualifizierten, die einen Arbeitsplatz in der Biotech-Branche finden. Dennoch gibt es laut vfa-bio-Studie erhebliches Verbesserungspotenzial bei den Rahmenbedingungen für kleine Start Ups und mittelständische Unternehmen.

Zehn Jahre zurück und in die Zukunft blickte der vfa bio bei der Vorstellung des neuen Biotech-Reports am Donnerstag in Berlin. Bei der Studie wurde ein Vergleich zum aktuellen Stand bei Biopharmazeutika gezogen und ein Ausblick auf die kommende Dekade gewagt. Grundlegend sind die Aussichten für Patienten und Unternehmen demnach vielversprechend. Das Angebot von biopharmazeutischen Arzneien steigt. Ihr Anteil bei Neuzulassungen inklusive Biosimilars betrug im Jahr 2014 30 Prozent. Von insgesamt 47 neu zugelassenen Arzneimitteln waren elf Bio-Original-Präparate und drei Biosimilars.

Zumeist monoklonale Antikörper in klinischen Studien

Auch die Forschungspipelines zeigen eine positive Tendenz. Während vor zehn Jahren rund 256 Wirkstoffe in der klinischen Erprobungsphase waren, betrug ihre Anzahl im Jahr 2014 604. Bei den meisten Wirkstoffen handelt es sich um monoklonale Antikörper (357), gefolgt von Impfstoffen (113). „Im Schnitt gibt es pro Jahr sieben neue Präparate“, erklärte Dr. Frank Mathias, Vorsitzender von vfa bio. Die Firmen gehen mit der Erprobung hohe finanzielle Risiken ein. Mathias merkte an, dass allein eine Phase-III-Studie bis zu 100 Millionen Dollar kosten könne.

Entwicklung von Biopharmazeutika stimuliert Arbeitsmarkt

Die allgemeine Zunahme im Biosektor macht sich auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar. Die Anzahl der Beschäftigten ist seit 2005 um 11.295 auf derzeit 37.715 gestiegen. „Die Branche schafft Arbeitsplätze, die man sich allgemein wünscht: für Akademiker und Hochqualifizierte“, sagt der vfa-bio-Vorsitzende. Während die Anzahl der Beschäftigten steigt, stockt es momentan offenbar bei Neugründungen. „Die Zahl der Unternehmen ist stabil geblieben“, erklärte Mathias dazu. Im Vergleich zum Vorjahr betrug das Wachstum der Firmen 0,8 Prozent. Die Anzahl der Beschäftigten steigerte sich im gleichen Zeitraum um 3,7 Prozent.

vfa will bessere Rahmenbedingungen für Biotech-Start-Ups

Im Hinblick auf bessere Möglichkeiten etwa für Start-Up-Unternehmen in der Biopharmazie hofft der Verband auf andere Rahmenbedingungen für Risikokapitalgeber, um hierzulande den Gründergeist zu stimulieren. Dr. Siegfried Throm, Geschäftsführer vfa bio, hat dabei konkret die Umsetzung der im Koalitionsvertrag enthaltenen Reform für Wagniskapitalgeber im Blick.

Weitere Zuwächse für Biopharmazeutika erwartet

Im Ausblick auf die nächsten zehn Jahre geht der Report weiter von Zuwächsen aus. Für 2025 prognostiziert sie einen Anteil von Biopharmazeutika bei Neuzulassungen zwischen 30 und 40 Prozent. Außerdem sieht er eine größere Breite in der Anwendung der Medikamente, auch weil der Bedarf steige. Weitere Wachstumsfaktoren könnten eine Renaissance der Forschung nach Impfstoffen, personalisierte Medizin und neue Technologien sein. Auch würde sich die Rolle der biopharmazeutischen Unternehmen wandeln und sie mehr Einfluss in der Gesundheitsversorgung erhalten.

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