Immunologe Dr. Thomas Jacobs vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin schätzt  dass eine Impfung gegen Malaria weitere positive Auswirkungen haben könnte. Foto: privat
Immunologe Dr. Thomas Jacobs vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin schätzt dass eine Impfung gegen Malaria weitere positive Auswirkungen haben könnte. Foto: privat

Erforschung etablierte Strukturen für wissenschaftliche Arbeit

Mit der EMA-Empfehlung für den Malaria-Impfstoff RTS,S ist eine Zulassung näher gerückt. Dr. Thomas Jacobs, Immunologe des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin (BNITM), erklärt im Interview, welche Auswirkungen ein Impfstoff bei der Bekämpfung von Malaria hat.

Was kann die Anwendung eines Impfstoffes gegen Malaria bewirken?

Dr. Thomas Jacobs: Zu RTS,S hat es eine Reihe von klinischen Studien gegeben, die zeigen, dass dieses Vakzin gegen die schwere Form der Malaria wirkt. Das ist schon mal gut. Jedoch sollten Reisende nicht glauben, dass auch sie sich statt mit der üblichen Prophylaxe damit schützen können. Für die Bevölkerung in Afrika ist das sicherlich ein gewisser Erfolg, auch wenn der Impfstoff noch nicht allen hilft.

Die Forschung an dem Wirkstoff geht weiter.

Dr. Jacobs: Das ist insgesamt eine positive Entwicklung. Denn durch die Erforschung des Wirkstoffes wurden in Afrika erst Strukturen geschaffen, um aussagekräftige klinische Studien durchführen zu können.

Warum ist die Entwicklung eines Vakzins gegen Malaria so schwierig?

Dr. Jacobs: Das Problem sind die Plasmodien. Sie besitzen eine variable Oberfläche. Sie wird anders, sobald Antikörper sie angreifen. Mit RTS,S wurde ein Schlüssel dagegen gefunden. Das Problem beim aktuellen Impfstoff ist: Nach vier Jahren lässt seine Wirkung nach.

Was ist die Folge? Kann nachgeimpft werden?

Dr. Jacobs: Nachimpfungen wurden bislang noch nicht ausprobiert. Gut möglich ist jedoch, dass durch die Wirkung des Impfstoffes und durch Neuinfektionen das Immunsystem insgesamt gestärkt wird. In Endemiegebieten ist häufiger zu beobachten, dass Teile der Bevölkerung nach einer Reihe von Malaria-Erkrankungen eine Semi-Immunität erlangen. Bei Kindern ist das häufig mit acht bis neun Jahren der Fall. Sie sind dann weniger anfällig für die schwere Verlaufsform.

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