Was kann die Anwendung eines Impfstoffes gegen Malaria bewirken?
Dr. Thomas Jacobs: Zu RTS,S hat es eine Reihe von klinischen Studien gegeben, die zeigen, dass dieses Vakzin gegen die schwere Form der Malaria wirkt. Das ist schon mal gut. Jedoch sollten Reisende nicht glauben, dass auch sie sich statt mit der üblichen Prophylaxe damit schützen können. Für die Bevölkerung in Afrika ist das sicherlich ein gewisser Erfolg, auch wenn der Impfstoff noch nicht allen hilft.
Die Forschung an dem Wirkstoff geht weiter.
Dr. Jacobs: Das ist insgesamt eine positive Entwicklung. Denn durch die Erforschung des Wirkstoffes wurden in Afrika erst Strukturen geschaffen, um aussagekräftige klinische Studien durchführen zu können.
Warum ist die Entwicklung eines Vakzins gegen Malaria so schwierig?
Dr. Jacobs: Das Problem sind die Plasmodien. Sie besitzen eine variable Oberfläche. Sie wird anders, sobald Antikörper sie angreifen. Mit RTS,S wurde ein Schlüssel dagegen gefunden. Das Problem beim aktuellen Impfstoff ist: Nach vier Jahren lässt seine Wirkung nach.
Was ist die Folge? Kann nachgeimpft werden?
Dr. Jacobs: Nachimpfungen wurden bislang noch nicht ausprobiert. Gut möglich ist jedoch, dass durch die Wirkung des Impfstoffes und durch Neuinfektionen das Immunsystem insgesamt gestärkt wird. In Endemiegebieten ist häufiger zu beobachten, dass Teile der Bevölkerung nach einer Reihe von Malaria-Erkrankungen eine Semi-Immunität erlangen. Bei Kindern ist das häufig mit acht bis neun Jahren der Fall. Sie sind dann weniger anfällig für die schwere Verlaufsform.
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