Impflücken besser schnell schließen

Der Schulstart nach den Sommerferien bietet für Eltern von künftigen Erstklässlern eine gute Gelegenheit, den Impfschutz ihrer Kinder überprüfen zu lassen. Verpasste Impfungen bedeuten ein erhöhtes Gesundheitsrisiko. Fehlt beim Kind die zweite Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln, sollten Eltern diese noch vor Schulbeginn nachholen. Durch die aktuelle Flüchtlingssituation rückt dazu der Schutz vor Poliomyelitis in den Fokus.

Die meisten Kinder sind bei der Einschulung bereits gegen Diphtherie, Tetanus und Kinderlähmung geimpft. Der Schutz gegen Meningokokken C und Windpocken ist meist ebenfalls vorhanden, wie auch die Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln. Allerdings versäumen Eltern dabei häufiger die zweite Impfung, womit der Impfschutz Lücken aufweist. Während der Schuleingangsuntersuchungen fällt dies jedoch meistens auf. Experten empfehlen, diese Impfung möglichst noch vor Schulbeginn nachzuholen. Vor der Einschulung sollte ebenfalls der Schutz gegen Tetanus, Diphterie und Keuchhusten aufgefrischt werden. Eine weitere Auffrischung dieser drei Impfungen sollte darüber hinaus im Alter zwischen neun und 17 Jahren erfolgen. Dazu gesellt sich die Auffrischung der Poliomyelitis-Impfung.

Impfquote knapp über den Mindestanforderungen

Trotz Schuleingangsuntersuchungen gibt es hierzulande Kinder, die nicht ausreichend geimpft sind. So lag die Quote der Polio-Impfungen bei den Schulanfängern 2013 bundesweit bei 95,1 Prozent. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt eine Impfquote von mindestens 95 Prozent als Ziel aus.

Der bestmögliche Schutz gegen Polio besteht aus vier Impfungen im Säuglingsalter sowie einer Auffrischung im Alter von neun bis 17 Jahren. Die Impfung ist solange notwendig, bis die weltweite Ausrottung der Poliomyelitis erreicht sei, sagt Günther Dettweiler, Pressesprecher des Robert-Koch-Instituts (RKI). Die letzte in Deutschland erworbene Erkrankung an Poliomyelitis wurde im Jahr 1990 erfasst. Sie wurde durch ein Wildvirus hervorgerufen.

Polio nach 14 Jahren wieder in Syrien nachgewiesen

Die WHO hatte im Oktober 2013 mitgeteilt, dass Polio –vielen auch als Kinderlähmung ein Begriff – im Bürgerkriegsland Syrien erstmals seit 14 Jahren wieder aufgetreten sei. Die Befürchtung: Flüchtlinge könnten die Krankheit in andere Länder bringen oder die Viren könnten über den internationalen Reiseverkehr den Weg nach Deutschland finden.

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Die aktuelle Flüchtlingssituation hat keine Auswirkungen auf die Impf-Routine zum neuen Schuljahr. Die läuft ab wie in den Jahren zuvor. Extraimpfungen gegen Polio wird es nicht geben. „Wir machen die Auffrischung zum Schulstart, sonst nichts“, sagt Dr. Hermann Josef Kahl vom Berufsverband Kinder- und Jugendärzte. Man schaue allerdings bei Kindern aus Ländern ohne Impfausweis genauer nach. Und sorge dann für den nötigen Impfschutz. Generell empfiehlt die Ständige Impfkommission, bei Personen mit fehlender oder unvollständiger Impfung gegen Polio diese zu vervollständigen oder nachzuholen.

Nigeria seit kurzem frei von Polio

Die Folgen einer Ansteckung mit Polio-Viren sind schwerwiegend. Neben der Erkrankung der Atemwege kann es zu Lähmungen in unterschiedlichen Körperregionen kommen. Seit der flächendeckenden Einführung von Schutzimpfungen sind Infektionen in den westlichen Staaten jedoch sehr selten. Weltweit konnten mit Impfprogrammen große Fortschritte erzielt werden. Polio kommt regelmäßig nur noch Pakistan und Afghanistan vor. Nigeria könnte demnächst von der WHO-Liste der betroffenen Länder verschwinden. Seit einem Jahr wurde dort kein neuer Fall mehr registriert. Der afrikanische Kontinent wäre somit frei von Polio.

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