Ebola-Überlebende klagen über Folgebeschwerden

Knapp 27.000 Menschen haben sich während der aktuellen Epidemie in Westafrika mit Ebola infiziert – 13.000 von ihnen überlebten die Infektion mit dem tödlichen Virus. Rund die Hälfte der Überlebenden klagt nun über schwere Folgebeschwerden. Die genaue Ursache ist bislang unbekannt. Klar ist aber: Die Bedeutung eines Impfstoffes steigt damit.

Sehstörungen, Haarausfall und Gelenkschmerzen sind nur einige der zahlreichen Leiden, die bei vielen Ebola-Überlebenden dokumentiert werden. Die Ärzte haben für die Bandbreite an chronischen Beschwerden bereits einen Namen: Sie sprechen vom Post-Ebola-Syndrom. Daniel Bausch vom Cinical Care Team der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stellt fest: “Diese Probleme sind keine Seltenheit, sie sind allgemein.”

Folgeleiden sind von anderen Virus-Infektionen bekannt

Die Beschwerden machen den Betroffenen eine  Fortführung ihres normalen Lebens- und Arbeitsalltags häufig unmöglich. “Wir haben hier es mit einem Notfall im Notfall zu tun”, fügt Bausch hinzu. Ähnliche Folgebeschwerden wurden bereits bei Überlebenden früherer Ebola-Ausbrüche festgestellt, sind aber auch im Nachgang anderer Virus-Infektionen wie dem Lassa- oder dem Chikungunya-Virus nicht unüblich. In den beschriebenen Fällen konnten sie bis zu mehreren Jahren anhalten.

Die genaue Ursache der Leiden ist derzeit noch ungeklärt. Verschiedenste Möglichkeiten kommen in Betracht. So könnte das Ebola-Virus selbst dauerhaften Schaden in den Nervenzellen anrichten oder die Erkrankten so stark schwächen, dass sie generell anfälliger für andere Erkrankungen sind. Es könnte sich aber auch um eine Art chronische Ebola-Infektion handeln. Des  Weiteren kommen Autoimmunprozesse oder Nebenwirkungen der Ebola-Therapien als Auslöser in Frage.

Bedeutung des Impfstoffes steigt

Angesichts der weiten Verbreitung des Post-Ebola-Syndroms bekommt die Verfügbarkeit eines wirksamen Impfstoffes gegen Ebola zusätzliches Gewicht. “Natürlich  ist das primäre Ziel, die Ausbreitung von Ebola in Zukunft effektiv einzudämmen und so die Zahl der Krankheits- und Todesfälle zu reduzieren”, erklärt Dr. Matthias Borchert vom Institut für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit der Charité auf Anfrage von Pharma Fakten. Aufgrund der hohen Zahl der Betroffenen und der schlechten medizinischen Versorgung in den betroffenen Ländern sei aber auch das Post-Ebola-Syndrom ein wichtiges Problem, dem durch einen wirksamen Impfstoff vorgebeugt werden könne. Erst kürzlich hatten Forscher in einer Phase-III-Studie nachgewiesen, dass Probanden die mit dem Impfstoff rVSV-ZEBOV geimpft wurden, einen 100 prozentigen Schutz gegen Ebola aufwiesen.

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