Die Arzneimittelausgaben sind den Erwartungen gemäß gestiegen. Kassenärztliche Bundesvereinigung und der GKV-Spitzenverband hatten mit dieser Größenordnung gerechnet. Während der Gesundheitsdatendienst IMS Health für das erste Halbjahr 2015 mit Kosten von 17,6 Millionen Euro und damit einer Steigerung von 6,3 Prozent kalkuliert, gehen die Apotheker von um 5,6 Prozent höheren Ausgaben (16,2 Milliarden Euro) aus. Nach Angaben der Frankfurter Allgemeine (FAZ/Ausgabe vom 21.8.) sind in letzterer Berechnung nicht die Zuzahlungen von Patienten enthalten. Sie lägen schätzungsweise bei einer Milliarde Euro.
Nach Angaben von IMS Health sind 51 Prozent der Kostensteigerung auf antivirale Mittel zurückzuführen. 14 Prozent beträfen Augenpräparate, die zur Behandlung der Makuladegeneration verwendet werden. Xa-Hemmer zur Vorbeugung bei Thrombosen und Embolien bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen machten elf Prozent der gestiegenen Aufwendungen aus. Insgesamt stieg ebenso der Bedarf nach Medikamenten aufgrund der älter werdenden Gesellschaft.
Kein Grund für Alarmismus bei Arzneimittelausgaben
Friedemann Schmidt sagte gegenüber der Tageszeitung OVB-online: „Das System hat nach unserer Erfahrung inzwischen so viele selbsthemmende Mechanismen, die in den letzten Jahrzehnten eingezogen wurden, dass es in der Lage ist, solche hochpreisigen Innovationen aufzunehmen und zu verarbeiten, ohne dass die Deckel in die Luft fliegen.“ Die Einführung von hochwirksamen Arzneien gegen die Viruserkrankung Hepatitis C hatte im vergangenen Jahr Befürchtungen ausgelöst, Gesundheitssysteme würden dadurch zu stark belastet. Doch offenbar konnte es bislang die Einführung dieser Präparate verkraften.
Insgesamt dürfte das Ausgabenwachstum letztlich geringer ausfallen. In die Berechnungen nicht einfließen konnten etwa die individuell ausgehandelten Rabattverträge der Hersteller mit den Krankenkassen. Nach Angaben von Schmidt, den die FAZ zitiert, hatten diese im vergangenen Jahr ein Volumen von drei Milliarden Euro. Für das Gesamtjahr lägen die Ausgabensteigerungen bei rund drei Prozent, prognostiziert der ABDA-Präsident. „Die Entwicklung im ersten Halbjahr 2015 gibt keinen Grund für Alarmismus bei den Arzneimittelausgaben in Deutschland“, erklärte Schmidt gegenüber der FAZ.