Campbell und Omura hatten den Wirkstoff Avermeticin entdeckt, der die Häufigkeit von Flussblindheit und Elephantiasis (lymphatischer Filariose) vermindert und auch gegen andere Parasiten sehr effizient wirken soll. Die Chinesin Tu Youyou wurde für ihre Entdeckungen einer neuartigen Therapie mit dem Medikament Artemisinin ausgezeichnet, das die Sterblichkeit von Malaria-Patienten bedeutend reduzieren soll.
Das Nobelpreis-Komittee würdigte die herausragende Forschungsarbeiten gegen Krankheiten, an denen vorwiegend Patienten in ärmeren Ländern leiden. Es begründete die Entscheidung damit, dass die beiden Entdeckungen für die Menschheit „mächtige neue Mittel” bedeuteten, um diese Krankheiten zu bekämpfen, die Jahr für Jahr Hunderte Millionen Menschen träfen.
200 Millionen Malaria-Infektionen pro Jahr
Laut Weltgesundheitsorganisation WHO gibt es fast 200 Millionen Malaria-Infektionen im Jahr. Experten sorgen sich um Resistenzen, die inzwischen auch bei Artemisinin aufgetreten sein sollen.
Die Entdeckungen waren die Grundlage für Programme zur Ausrottung der Krankheiten Flussblindheit und Elefantiasis. Die Pharmaunternehmen MSD (Flussblindheit) und GSK (Elefantiasis) betreiben derzeit eines der größten Projekte der globalen Gesundheit. Seit mehr als einem Vierteljahrhundert kämpft MSD in Afrika und Lateinamerika gegen die Flussblindheit. Durch das Mectizan Donation Program hat das Gesundheitsunternehmen bereits Medikamente für über einer Milliarde Menschen kostenlos zur Verfügung gestellt. Es gilt als das am längsten laufende Medikamentenspenden-Programm der Welt. Mittlerweile gibt es mit Kolumbien und Ecuador zwei Länder, in denen die Flussblindheit ausgerottet wurde.
Der Nobelpreis ist mit acht Millionen Schwedischen Kronen (rund 855.000 Euro) dotiert. Er wird am 10. Dezember in Stockholm überreicht.