Mittel gegen Parasiten stört Malaria-Übertragung

Vor wenigen Wochen wurden William C. Campbell und Satoshi Omura, die Entdecker eines wirksamen Mittels gegen Tropenkrankheiten, mit dem Medizin-Nobelpreis ausgezeichnet. Jetzt haben amerikanische Wissenschaftler von der State University Colorado in dem Wirkstoff Ivermectin einen wirkungsvollen Zusatznutzen festgestellt. Er könnte sich als effektive Waffe gegen Malariainfektionen erweisen.

Die Studie der amerikanischen Wissenschaftler wurde jetzt auf dem Jahrestreffen der American Society of Tropical Medicine and Hygiene (ASTMH) in Philadelphia vorgestellt. Die bisherigen Erkenntnisse sind ein zunächst ein Zwischenfazit, denn die Studie läuft noch bis November. In Burkina Faso (Westfafrika) erhalten seit einigen Monaten 2800 Einwohner aus vier Dörfern in einem Praxistest alle drei Wochen eine Medikamentendosis.

In der Region kommt es immer wieder zu Ansteckungen, die durch den Erreger Plasmodium falciparum ausgelöst werden und hohes Fieber verursachen. Dies kann gerade bei Kindern tödlich enden. Die Wissenschaftler verzeichneten bisher einen Rückgang der Erkrankungen bei Kindern um 16 Prozent. “Wir erwarten in den nächsten Monaten einen weiteren Rückgang der Fieberausbrüche”, sagt Studienleiter Brian Foy.

Komplette Heilung nicht möglich

Eine komplette Heilung von Malaria-Infektionen ist laut Studie allerdings nicht möglich. Der Wirkstoff erschwert die fortlaufende Übertragung von Plasmodium-Parasiten durch alte weiblichen Stechmücken. Saugen die  Moskitos Blut von Menschen, die Ivermectin einnehmen, werden die Stechmücken stark geschwächt oder sterben. Möchte man die Übertragung ganz stoppen, müssten möglichst viele Bewohner das Mittel einnehmen.

Ivermectin wurde bisher gegen Helminthen eingesetzt, die vor allem in Afrika, Südasien sowie Mittel- und Südamerika vorkommen. Diese parasitären Würmer sind die Erreger schwerer Infektionen wie Flussblindheit und Elephantiasis, die von ihnen ausgestoßenen Wurmlarven führen zu den Krankheiten.

Der Pharmakonzerne MSD betreibt derzeit eines der größten Projekte der globalen Gesundheit. Seit mehr als einem Vierteljahrhundert kämpft MSD in Afrika und Lateinamerika gegen die Flussblindheit. Durch das Mectizan Donation Program hat das Unternehmen bereits über einer Milliarde Menschen Medikamente kostenlos zur Verfügung gestellt. Es gilt als das am längsten laufende Medikamentenspenden-Programm der Welt. Mittlerweile gibt es mit Kolumbien und Ecuador zwei Länder, in denen die Flussblindheit ausgerottet wurde. Auch gegen Elephantiasis engagieren sich mit GSK, Johnson & Johnson, MSD und Eisai mehrere Unternehmen in der Global Alliance to Eliminate Lymphatic Filariasis.

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